In Zeiten, in denen die Unfälle des Kapitalismus besorgniserregende Ausmaße annehmen und alles nach radikalen, phantasievollen, selbstbestimmten, gemeinsam überdachten, machtvoll durch- und solidarisch umgesetzten Neuanfängen in sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen schreit - wollen alle nur Sicherheit. Sicherheit der Einlagen, Sicherheit des Konsum(zwang)s, Sicherheit der Renten etc. Und im Bereich der geistigen Produktion und Konsumtion: Suche und Sucht nach Sicherheit des Denkens.
Dieses Sicherheitsbedürfnis wird offenbar gegenwärtig z.T. auch durch eine "Renaissance" von Marx und Marxismus befriedigt. Das Kapital wird als "Buch zur Finanzkrise" neu entdeckt, und bundesweit bemühen sich Heerscharen geschulter "Linker" der neuen StudentInnengeneration die (seit 140 Jahren) gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse marxistischer Kapitalismusanalyse und -kritik einzuimpfen (z.B. hier nachzulesen).
In diesem Zusammenhang wird auch Cornelius Castoriadis - als einer, der immer zwischen den Stühlen bzw. Ruinen der gescheiterten vergangenen Emanzipationsbewegungen saß, um Auswege aus den historischen Sackgassen zu suchen, die jene mit geschaffen hatten - zur Zielscheibe der Sicherheit suchenden "Kritik", wie auch andere nicht- und nachmarxistischen Anläufe zu einer Neubestimmung der sich heute stellenden theoretischen wie praktischen Fragen einer Autonomiebewegung. Das Buch Imaginäre Bedeutungen und historische Schranken der Erkenntnis von Michael Sommer und Dieter Wolf (Argument-Verlag, Hamburg 2008) ist ein Versuch, aus marxistischer Perspektive "Eine Kritik an Cornelius Castoriadis" (so der Untertitel) zu formulieren. Es wäre gut und vielleicht nützlich, wenn sich eine Diskussion über diesen Versuch im Rahmen der agora entwickeln würde. Dazu werden in den nächsten Tagen erste Anstöße formuliert werden.
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