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Montag, 6. Juni 2016
Andrea Gabler/Harald Wolf, An Anthology Unpublished: Who Is Afraid of "Socialisme ou Barbarie"?
Once upon a time, in the 50s and 60s of the bygone century, there were some bold people united in a tiny revolutionary group in France calling itself „Socialisme ou Barbarie“ („Socialism or Barbarism“). In dark times, in a journal of the same name they published seminal analyses of the Eastern and Western capitalistic systems of oppression and exploitation calling out to sabotage and abolish these systems.
A decade ago (2007), former members of „Socialisme ou Barbarie“ - Helen Arnold, Daniel Blanchard, Enrique Escobar, Daniel Ferrand, Georges Petit, and Jacques Signorelli - edited an anthology of texts published in the journal in the French publishing house Acratie (La Bussière), with texts, amongst others, by Cornelius Castoriadis, Claude Lefort, Jean-François Lyotard, and Daniel Mothé. Now, after a long time and initiated by David Curtis, for many years the translator and editor of Castoriadis’ writings, and by Richard Greeman, director of the International Victor Serge Foundation, there should have been published an extended English edition of this anthology, translated by Curtis, at Pluto Press, London.
But the publication of this edition, already announced in the autumn preview of Pluto Press, is now being stopped. The contracts on which this project was based were nullified in an apparently unilateral manner by the Victor Serge Foundation and Pluto Press. A grave act indeed, for which one can expect explanatory statements. What has happened?
(Here you can continue [PDF].)
Dienstag, 14. Januar 2014
Vor 50 Jahren: "Der eindimensionale Mensch" und...
Vor 50 Jahren, 1964, erschien Herbert Marcuses One Dimensional Man. Marcuses "Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft" wurden in der sich radikalisierenden Studentenbewegung - so will es zumindest die Folklore - intensiv studiert und diskutiert. Das Buch hat viele Neuauflagen erlebt, in Deutschland, wo die Kritische Theorie für die Studenten- und Jugendbewegung besonders wichtig war, aber auch in Frankreich. Dort scheint ihm seinerzeit allerdings - zumindest von den Aktivisten des Mai 68 - doch weniger Aufmerksamkeit zuteil geworden zu sein. "Wie Daniel Cohn-Bendit mir (…) damals erzählte", so Detlev Claussen anlässlich des Publikationsjubiläums des Eindimensionalen Menschen jüngst in der taz: "Kein Mensch hatte bei uns das Ding gelesen."
Das heißt ganz sicher nicht, dass die Franzosen, zumal die sich politisch radikalisierenden, damals nicht gelesen hätten. Aber sie haben einen etwas anderen Lesestoff bevorzugt - auch Daniel Cohn-Bendit, der seinerzeit - tempora mutantur! - in Frankreich bekanntlich eine Galionsfigur der studentischen Revolte und Mitglied der wichtigen "Bewegung des 22. März" war: Sein Bruder Gabriel und er haben inmitten der 68er "Ereignisse" schon stolz darauf hingewiesen, dass ihre politischen Vorstellungen sich maßgeblich auf die Thesen gründen würden, die sie bei Cornelius Castoriadis, Daniel Mothé und Claude Lefort in der Zeitschrift Socialisme ou Barbarie gefunden hätten. "Wir sind nur Plagiatoren der revolutionären Theorie und Praxis der letzten fünfzig Jahre, die in der einen oder anderen Weise durch diese Zeitschriften [sie nennen neben S. ou B. u. a. noch 'Internationale situationniste', 'Informations et correspondences ouvrières' und 'Noir et Rouge'] vermittelt wurden." (Daniel und Gabriel Cohn-Bendit, Linksradikalismus. Gewaltkur gegen die Alterskrankheit des Kommunismus, Reinbek bei Hamburg 1968, S. 19) Wer mag, findet hier noch etwas mehr Material über solche und andere Rezeptionszusammenhänge.
Das heißt ganz sicher nicht, dass die Franzosen, zumal die sich politisch radikalisierenden, damals nicht gelesen hätten. Aber sie haben einen etwas anderen Lesestoff bevorzugt - auch Daniel Cohn-Bendit, der seinerzeit - tempora mutantur! - in Frankreich bekanntlich eine Galionsfigur der studentischen Revolte und Mitglied der wichtigen "Bewegung des 22. März" war: Sein Bruder Gabriel und er haben inmitten der 68er "Ereignisse" schon stolz darauf hingewiesen, dass ihre politischen Vorstellungen sich maßgeblich auf die Thesen gründen würden, die sie bei Cornelius Castoriadis, Daniel Mothé und Claude Lefort in der Zeitschrift Socialisme ou Barbarie gefunden hätten. "Wir sind nur Plagiatoren der revolutionären Theorie und Praxis der letzten fünfzig Jahre, die in der einen oder anderen Weise durch diese Zeitschriften [sie nennen neben S. ou B. u. a. noch 'Internationale situationniste', 'Informations et correspondences ouvrières' und 'Noir et Rouge'] vermittelt wurden." (Daniel und Gabriel Cohn-Bendit, Linksradikalismus. Gewaltkur gegen die Alterskrankheit des Kommunismus, Reinbek bei Hamburg 1968, S. 19) Wer mag, findet hier noch etwas mehr Material über solche und andere Rezeptionszusammenhänge.
Mittwoch, 12. Dezember 2012
80 Jahre "Esprit"
Die französische Zeitschrift Esprit ist 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass fand eine Veranstaltung über einige unerwartete Verbindungen - über "compagnonages inattendus" - dieser Zeitschrift mit einigen bekannteren Intellektuellen statt: Foucault, Illich und Castoriadis. Auf der Webseite von Esprit kann man sich die interessanten Beiträge anhören. François Dosse, unter anderem Autor einer Geschichte des Strukturalismus, und Daniel Mothé, seinerzeit Mitglied der Gruppe Socialisme ou Barbarie, wichtiger Autor der gleichnamigen Zeitschrift und später Arbeitssoziologe, sprechen über Castoriadis und dessen Beziehung zu Esprit. Man erfährt u.a. am Rande, dass Dosse offenbar an einer "intellektuellen Biographie" von Castoriadis arbeitet.
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