tag:blogger.com,1999:blog-57098410732928959472024-02-21T07:39:36.368+01:00autonomieentwurf : agoraHarald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.comBlogger36125tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-78029898362385483052023-08-14T20:00:00.002+02:002023-08-14T20:00:57.620+02:00Harald Wolf, Die Übersetzungskünstler*<p>Was war die Aufgabe? Bereits mehrmals hatte ich <i><a href="https://autonomieentwurf.de/?page_id=26" target="_blank">Im Labyrinth</a></i> angekündigt, über »neuere Literatur mit und über Castoriadis« zu informieren und meine Lektüreerfahrungen mitzuteilen. Dafür habe ich mich verpflichtet, einige Bücher zu lesen und zu kommentieren. Nach vielen vergeblichen Anläufen, sie von A bis Z akribisch durchzugehen, habe ich schließlich aufgegeben.</p><p>Warum die Aufgabe? Weil die Bücher meiner Ansicht nach in mehrerlei Hinsicht Ausdruck und Symptom der wirklich abgrundtiefen Misere sind, in die der Wissenschaftsbetrieb und die Universitäten in den letzten Jahrzehnten geraten sind – und in die sie im Zuge ihrer weiteren »Ökonomisierung« und Verwandlung in »digital sciences and humanities« nur immer tiefer versinken können. Und das heißt vor allem: dass die Lektüren fast durchweg ein Martyrium darstellten, das »am Stück« nicht lange auszuhalten war – zumindest für den undisziplinierten Außenseiter. Die besagte Misere gebiert – in Anlehnung an das Wort von den »Ablenkungskünstlern« formuliert – Übersetzungskünstler ganz eigener Art. Um deren in Ausübung ihrer Künste kreierten Verballhornungen des Werks von Castoriadis soll es im Folgenden gehen.</p><p><a href="https://autonomieentwurf.de/wp-content/uploads/2023/08/Die-Uebersetzungskuenstler_fuer-agora.pdf">[Hier kann der ganze Text gelesen werden [PDF].]</a></p><p>* Zuerst erschienen im August 2023 in der Kolumne »Was wirklich wichtig sein könnte« von <i>Im Labyrinth - Hefte für Autonomie</i>, Nr. 7, S. 83-97.</p>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-33335113193571859542021-11-16T11:15:00.001+01:002021-11-16T11:15:32.401+01:00Harald Wolf, L'Auberge Corona - dig it*<p>Es war ein Unfall in Wuhan, der seit nunmehr eineinhalb Jahren immer weitere vitiöse Kreise und Wellen zieht und überall neue Notstände auslöst, die den weltgesellschaftlichen Alltag beherrschen. Ob das kreis- und notstandsinduzierende accidens wirklich durch zoonotische Virenübertragung in »freier Wildbahn« oder nicht vielleicht doch im Rahmen biotechnologischer »Gain-of-function«-Forschung im Labor sich zutrug , werden wir aufgrund diesbezüglich eindeutiger Interessenlagen und Machtverhältnisse wohl schwerlich je mit Sicherheit erfahren dürfen. Beides verwiese auf gesellschaftliche Verursachungszusammenhänge, die es dringend aufzuklären und zu »behandeln« gälte. Diese bereits im letzten Heft [4 von <i><a href="https://autonomieentwurf.de/?page_id=26" target="_blank">Im Labyrinth</a></i>] geäußerte Hoffnung , dass statt über die natürliche »Logik des Virus«, die sogleich ins Zentrum gerückt wurde, über die Unlogik seiner globalen gesellschaftlichen Umwelt – als Auslöser seiner Ausbreitung wie als Motor der parallelen Formierung einer neuen Art von gesellschaftlichem Notstandsmanagement – gesprochen werde, hat sich indes kaum erfüllt. Stattdessen dominiert bei Vielen noch immer die schale Hoffnung auf ein rasches Zurück zur »Sicherheit« und »Normalität« – der überkommenen, in die Irre laufenden Lebens- und Wirtschaftsweisen, »rechten« wie »linken« politischen Agenden, ökonomischen und technischen Projekte; das ist auch das Hauptversprechen jenes Managements, an ihm allein scheint sich dessen Legitimität zu bemessen.</p><p>Eine wohl trügerische Hoffnung. Es war ein Unfall – der genau jene Art von »Management« auf den Plan rief, zu der die kapitalistischen Gesellschaften unserer Tage nur fähig sind, nein, die zusammen mit ihrem »Wachstumstrieb« ihren Kern und ihre Betriebsweise ausmacht: das einer techno-bürokratischen Pseudo-Beherrschung von allem, was der Fall ist, »von außen«. Kann ein Mehr und ein »Besser« der Art von gesellschaftlichem »Impfstoff« aber, dessen frühere Variante schon jenen Unfall verursachte, seine Folgen »bekämpfen« und gar gegen sie immunisieren? Es wird mit der Bekämpfung im besten Fall temporär erfolgreich sein.</p><p><a href="https://autonomieentwurf.de/wp-content/uploads/2021/11/LAuberge-Corona-dig-it.pdf" target="_blank">[Hier kann weitergelesen werden [PDF]]</a></p><p>* Zuerst erschienen im Juni 2021 in der Kolumne »Was wirklich wichtig sein könnte« von <i>Im Labyrinth – Hefte für Autonomie</i>, Nr. 5, S. 83-87. </p>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-89587751174598341092021-11-16T10:33:00.001+01:002021-11-16T11:16:18.768+01:00Harald Wolf, L'Auberge Corona*<p> Ein »Tsunami«, ein »Naturereignis«, ein »Angriff der Natur« brachte in den ersten Monaten des Jahres 2020 ganze Länder »zum Stillstand«, die seitdem einen Krieg gegen die sie angreifende Natur führen. Der Angreifer ist das #Coronavirus, und allein die »Logik des Virus« diktiert die Kampfmaßnahmen. »Panik? It’s the logic, stupid.« (<i>Der Spiegel</i>, 14.3.2020, S. 6) Damit war die erschreckend stupide Logik und der gemeinsame Nenner von fast allem, was man uns (und was wir uns) nun schon fast ein Jahr lang in die Ohren und in die Augen legt (und uns legen sollen), in ein paar unsinnigen Schlagwörtern verdichtet bereits frühzeitig zusammengefasst. Willkommen – bis der Impfstoff kommt – in der Auberge Corona! </p><p>In die nie ein ernstzunehmender Naturwissenschaftler einziehen würde, weil sie oder er genau weiß, dass kein Virus »angreifen« kann und dass es nicht die »Logik des Virus« ist, sondern die (Un-)Logik und die »Naturgesetze« seiner gesellschaftlichen Umwelt, welche »auf der Bewußtlosigkeit der Beteiligten beruh[en]« , die über seine Weiterverbreitung und seine Auswirkungen auf die Gesundheit menschlicher Populationen entscheiden. Über die Unlogik dieser globalen gesellschaftlichen Umwelt wäre also zu sprechen gewesen: als Hotspot der Entstehung und pandemischen Ausbreitung zoonotischer Infektionskrankheiten – von denen »Covid« nicht die letzte, sondern eine der ersten gewesen sein wird; und als Hotspot der Formen, Folgen und Opfer eines zunehmend autoritären und vielerorts ungeheuer inkompetenten polit-medizinisch-ökonomisch-medialen »Krisenmanagements«, das dann in alptraumhafter Vertiefung des »langen Schlafs der ›Demokratien‹« (Castoriadis, <i>Im Labyrinth</i>, Nr. 4, S. 13-15) über die Menschheit hereinbrach – und ahnen lässt, was uns noch alles – auch angesichts der ökologischen Zuspitzungen – bevorsteht.</p><p><a href="https://autonomieentwurf.de/wp-content/uploads/2021/11/LAuberge-Corona.pdf" target="_blank">[Hier kann weitergelesen werden [PDF]]</a></p><p>* Zuerst erschienen im Dezember 2020 in der Kolumne »Was wirklich wichtig sein könnte« von <i>Im Labyrinth – Hefte für Autonomie</i>, Nr. 4, S. 100-103. </p><div><br /></div>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-62476571733762321292021-02-08T10:23:00.000+01:002021-02-08T10:23:21.034+01:00Cornelius Castoriadis, Der große Schlaf der »Demokratien«*<p>Die Blindheit der Menschheit angesichts der katastrophalen Probleme, mit denen sie konfrontiert ist, ist beispiellos. Der Nichtigkeit der Politikerreden entspricht die Bedeutungslosigkeit der Themen, die die Intellektuellen, Politologen und Philosophen umtreiben. Die Zivilisation, der Reichtum und die »Demokratie«, über die sich alle endlos auslassen, sind das Vorrecht höchstens eines Achtels der Menschheit. Die restlichen sieben Achtel leben in Elend, Hunger und Tyrannei. Reichtum und »Demokratie« des ersten Achtels hängen von internationalen strategischen und ökonomischen Gleichgewichten ab, deren Anfälligkeit offensichtlich ist. Sie sind in Wahrheit erkauft durch irreversible Zerstörungen der Erde. Damit die einen weiterhin gemästet werden können und die anderen nicht gleich alle an Hunger sterben, werden die Wälder vernichtet, die Tiere und Pflanzen zu Zigtausenden ausgerottet, wird die Zusammensetzung der Atmosphäre, das Klima und die Temperatur von todbringenden Veränderungen bedroht und die Umweltverschmutzung zum allgemeinen Phänomen.</p><p>In den reichen Ländern ist psychische und moralische Verarmung an die Stelle materiellen Elends getreten. Nicht, dass letzteres verschwunden wäre; man hat geschafft, es auf 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung zu konzentrieren. Der Rest kann sich so weiterhin der konsumistischen und televisuellen Selbstbefriedigung hingeben. Apathie, Zynismus, Verantwortungslosigkeit, Privatisierung und Gleichgültigkeit gegenüber den gemeinsamen Angelegenheiten sind die Charakteristika des zeitgenössischen »Zappanthropos«, eines neuen, rasch sich ausbreitenden Typus des Menschseins, verherrlichtes Produkt wie Bedingung der Herrschaft des »liberalen Individualismus« zugleich.</p><p>»Demokratische« Gesellschaften: In Wahrheit sind sie liberale Oligarchien. Liberal, weil sie die institutionellen Ergebnisse der großen demokratischen und sozialen Kämpfe der Vergangenheit bewahren. Oligarchien, weil die Zahl derer, die an der tatsächlichen (wirtschaftlichen, politischen und »kulturellen« Medien-) Machtausübung beteiligt sind, minimal ist. Von den [im Jahr 1989] 37 Millionen [erwachsenen] Bürgern Frankreichs zum Beispiel üben keine 37.000 Personen (eine von 1.000) irgendeine nennenswerte Macht aus. Die Zahl liegt wohl näher bei 3.700 (eine von 10.000) – eine Relation, die die römische Oligarchie vor Neid erblassen ließe.</p><p>Das bisschen politische Nörgelei und die geringfügigen Interessenunterschiede zwischen den Clans verdecken die grundsätzliche Solidarität der verschiedenen Gruppen, die Deals miteinander machen. Und während sie durch diese oder jene Maßnahme regelmäßig die Stimmen oder die Duldung einer in korporatistische Organisationen und Lobbys auseinanderfallenden Bevölkerung kaufen, verteidigt jeder krampfhaft, was er für seine Interessen hält. Das Ganze bildet offensichtlich ein System. Der Rückzug der Individuen ins Private stützt die Oligarchien, die diesen Rückzug ins Private wiederum aktiv fördern. Dahinter steckt keine Verschwörung: Diese Entwicklung ist nur möglich, weil diese Faktoren sich gegenseitig stützen. Unter diesen Umständen ist es naiv, sich zu fragen, warum es eine Spaltung zwischen Volk und »politischer Klasse« gibt. Die »Ideen« der Politiker sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen; ihre durchaus vorhandenen Unterschiede sind mikroskopisch. Das Regime selbst – das »repräsentative« Regime – ist dafür gemacht, die Leute aus den öffentlichen Angelegenheiten herauszuhalten. Die wahre gesellschaftlich-geschichtliche Zeit – die Zeit der Ungewissheit und eines Entwurfs – ist verdeckt. Für die Zeit der Werbung gilt: »Morgen ist schon heute«, wie es ein wunderbarer Slogan von Philips ausdrückt.</p><p>Triumph des »liberalen« und »individualistischen« Imaginären. »Die Modernen erstreben Sicherheit der privaten Genüsse [jouissances]; sie bezeichnen als Freiheit die Rechtsgarantien, die die Institutionen diesen Genüssen gewähren«, schrieb Benjamin Constant 1819 zustimmend.(1) Genau da sind wir nun endlich gelandet. Aber wie lange wird man sich dieser Garantien, dieser Genüsse noch erfreuen? Das System funktioniert, weil es immer noch Arbeiter gibt, die Schrauben festdrehen, Lehrer, die lehren, Richter, die Recht sprechen – während nichts in der vorherrschenden Mentalität und »Moral« sie dazu motivieren könnte, so etwas zu tun. Das System überlebt, weil es menschliche Verhaltensweisen aus der Vergangenheit ausbeutet, die es zugleich lächerlich macht und die es nicht reproduzieren kann. Auf lange Sicht kann nicht einmal die kapitalistische Wirtschaft weiter funktionieren, wenn mit Spekulationsgeschäften oder dem Promoten von Madonna leichter Geld zu verdienen ist als mit der Gründung von Unternehmen.</p><p>Setzt er sich fort, kann der rasende Schlaf der Menschheit nur Ungeheuer gebären.</p><p><br /></p><p>Anmerkungen</p><div style="text-align: left;">* »Le grand sommeil des ›democracies‹«, zuerst erschienen in: <i>L’Express</i> vom 7. April 1989. Wiederabgedruckt in: Cornelius Castoriadis, <i>Écologie et politique, suivi de correspondances et compléments (Écrits politiques, 1945-1997, VII)</i>, herausgegeben von Enrique Escobar, Myrto Gondicas und Pascal Vernay, <a href="http://www.editionsdusandre.com/" target="_blank">Éditions du Sandre</a>, Paris 2020, S. 405-407. Auf Deutsch zuerst erschienen: <i><a href="https://autonomieentwurf.de/?page_id=26" target="_blank">Im Labyrinth</a></i>, Nr. 4 (2020), S. 13-15. (Aus dem Französischen von Harald Wolf.)<br />(1) Benjamin Constant, »De la liberté des anciens comparée à celle des modernes« (dt.: »Über die Freiheit der Alten im Vergleich zu der der Heutigen«, in: Benjamin Constant, <i>Werke IV</i>, Frankfurt/Berlin/Wien 1972, S. 363-396, hier: S. 381 f. Der von Castoriadis zitierten Formulierung gehen folgende Sätze bei Constant voraus: »Das, was die Alten anstrebten, war die Verteilung der staatlichen Gewalt unter alle Bürger eines Landes. Das war es, was sie Freiheit nannten.« Vgl. vor allem Cornelius Castoriadis, »Das griechische und das moderne politische Imaginäre« (1991), in: <i>Philosophie, Demokratie, Poiesis. <a href="https://autonomieentwurf.de/?page_id=24" target="_blank">Ausgewählte Schriften</a> 4</i>, Lich 2011, S. 93-121 (Anmerkung des Übersetzers).</div><div style="text-align: left;"><br /></div>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-88670746526479345742020-03-25T15:30:00.000+01:002020-03-25T15:30:09.233+01:00Helmut Dahmer, Pestzeit<br />
Der österreichische Bubikanzler hat die Grünen schon einbalsamiert. Die schwören nun ganz laut auf die neueste Volks- als Solidargemeinschaft. Alle gegen die Seuche. Die ist eine Art Meteorit oder Vulkanausbruch, vom Himmel gefallen oder als Erdgeist aufgetaucht, und reitet nun (neben Ritter, Tod und Teufel) auf allen Handelswegen, Touristen- und Migranten-„Strömen“ blitzschnell von Kontinent zu Kontinent, von Land zu Land, springt über alle chinesischen, amerikanischen, ungarischen und israelischen Mauern und Zäune, gerade so, wie in den alten Pestberichten – bei Boccaccio und Poe, bei Stifter („Granit“) und J. P. Jacobsen („Die Pest in Bergamo“), vor allem (und uns am nächsten) aber bei Camus (<i>La Peste</i> mit dem tapferen Dr. Rieux), der freilich (1947) vor allem die braune Pest im Auge hatte. Alle Nationalen sehen jäh ihren Traum erfüllt: Schlagbäume runter, Migranten & Viren draußen halten: Ach, wenn doch immer Pestzeit wäre… - wir könnten dann ganz unter uns zugrunde gehen. Und, wie bei der „Bankenkrise“ neulich: Kleine und mittlere Unternehmen erhalten Soforthilfe, nicht aber kleine und mittlere Schuldner, Arbeitslose, Kurzarbeiter, Obdachlose, nicht zu reden von ärmeren Kinderreichen, Flüchtlingen, Migranten, Asylanten... Und siehe da: Die ökonomisierten und privatisierten Gesundheitssysteme sind (kaum überraschend) nicht epidemiefest. Da schauen viele voll Sehnsucht nach Fernost, wo die Postmaoisten (also die noch nachglimmende „rote Gefahr“ im „Ameisen“- und Überwachungsstaat) sich der akuten „gelben“ Gefahr so trefflich mit dem Rapidbau von Krankenhäusern in Wuhan bewährt haben. Ja, die schaffen das, so wie sie es in Tibet und in Sinkiang schaffen. Also: Grenzen dicht und Freiwillige vor! Ob Pest, ob Tschernobyl, ob Fukushima. Das ist die Tageslosung, und alle Autoritären atmen auf… Sie brauchen den Ausnahmezustand, nicht die schwerfällige (parlamentarische) Demokratie. Es ist der Tag der Disziplinierer und ihres Gegenstücks, der Paranoiden, die (wie immer) nach den „wahren Schuldigen“ suchen. Wollte nicht „Soros“ ohnehin den Bevölkerungsaustausch, sind nicht die Viren dem oder jenem Geheimlabor entflohen, haben nicht die „Migranten“ sie eingeschleppt, sind nicht vielleicht doch die 68er schuld, die die laxen Sitten eingeführt (!) haben und die Volksgemeinschaftsdisziplin ruinierten, die noch die (Ur-)Großväter im totalen Krieg bis ganz zuletzt so gut bei der Stange hielt, dass sie (1945) nicht im Traum daran dachten, sich statt um Führer, Kanzler und Volksgemeinschaft um Haben & Nichthaben, Herr & Knecht zu kümmern…<br />
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(Wien, 16. 3. 2020)<br />
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Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-29760369153755448222018-04-07T16:32:00.000+02:002018-04-07T16:32:16.533+02:00Mai 68: La brèche<br />
Einmal mehr naht sie wieder: die Zeit der Nachrufe auf "1968". Bei dieser Gelegenheit soll hier auf einen der meiner Ansicht nach luzidesten Versuche, sich einen Reim auf dieses Datum zu machen, hingewiesen und seine Lektüre empfohlen werden, und zwar zur Abwechslung einen zeitgenössischen: Unter dem Titel <i>Mai 68: La brèche</i> publizierten Edgar Morin, Claude Lefort und Cornelius Castoriadis (unter dem Pseudonym Jean-Marc Coudray) bereits im selben Jahr ihre Analysen des "Pariser Mai". Der Beitrag von Castoriadis trägt den Titel "La révolution anticipée", "Die vorweggenommene Revolution".<br />
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"Der 'Mai 68' schlug eine Bresche ins Gebäude der herrschenden kapitalistischen Unordnung und öffnete den Weg zu einem selbstbestimmten Leben. Geblieben davon ist vor allem ein wiederkehrendes Jubiläumsspektakel. Cornelius Castoriadis hat in 'Die vorweggenommene Revolution' bereits inmitten der 'Ereignisse' die ambivalente Bedeutung des 'Mai 68' hellsichtig analysiert: die Fluchtlinien einer autonomen Gesellschaft, die sich hier abzeichneten, aber auch die Gefahren der Vereinnahmung und Erneuerung von Herrschaft. 20 Jahre später hat er in einer Polemik gegen postume Verfälschungen ('Die Bewegungen der sechziger Jahre') nochmals energisch auf die vergessene emanzipatorische Bedeutung hingewiesen. Deren Wiederbelebung ist heute überfällig - und dafür enthalten die beiden Castoriadis-Texte wertvolle Anregungen."<br />
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So steht es auf dem Umschlag des vor zehn Jahren im Verlag Syndikat-A erschienenen Bändchens <i><a href="https://www.syndikat-a.de/index.php?article_id=2&cat=3976&prod=3791">Mai 68 | Die vorweggenommene Revolution</a></i>, das die beiden Aufsätze von Castoriadis enthält und immer noch lieferbar ist. Auch Claude Leforts Beitrag zu dem Gemeinschaftswerk ist damals - unter dem Titel <i><a href="http://www.turia.at/titel/lefort.php">Die Bresche</a></i> - in deutscher Übersetzung erschienen. Sie haben über die bleibende Bedeutung der damaligen politischen Explosion immer noch mehr zu sagen als ein Großteil der späteren und heutigen Darstellungen und Aufbereitungen. Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-35426169690407923322017-11-12T18:02:00.000+01:002017-11-12T18:02:07.677+01:00Russland 1917: Die Bolschewiki und die Arbeiterkontrolle<br />
100 Jahre ist es nun her, dass die russische Revolution einen entscheidenden welthistorischen Einschnitt zu markieren schien, der zu den weitreichendsten und hochfliegendsten Befreiungshoffnungen Anlass gab - die indes bald schon gründlich, grausam und blutig zerstört werden sollten. Vielleicht sind ja alle Revolutionsjubiläen ohnehin konterrevolutionär (<a href="https://www.zeitschrift-osteuropa.de/hefte/2017/6-8/antirevolutionaere-revolutionserinnerungspolitik/">Ilja Kalinin</a>); jedenfalls kommt anlässlich des russischen überwiegend verwelkter Unsinn, zurückhaltend ausgedrückt, zu Tage bzw. wird recycelt und so mancher Abgrund tut sich schrecklich gähnend auf (als nicht weiter zu kommentierender hier beispielsweise der von <a href="https://www.jungewelt.de/artikel/321180.andauernde-abrechnung.html?sstr=Dath">Dietmar Dath</a>).<br />
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Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die aus der russischen Revolution schließlich als siegreich hervorgegangenen Kräfte ein besonders intimes Verhältnis zu gezielt fabriziertem Unsinn und zur politischen Lüge unterhielten. Als sichtbares Zeichen dessen sei bloß an den Namen des sich herausbildenden neuen Staates erinnert: <i>UdSSR</i>. "Vier Buchstaben - vier Lügen!", kommentierten etwa Boris Souvarine (als erster?) oder später Cornelius Castoriadis diese Selbstbezeichnung. Denn weder handelte es sich hier ja um eine Union (als Vereinigung Gleicher), noch um Sozialismus, Sowjet-, d.h. Rätemacht, oder um Republiken. Wenn etwas als dauerhaft und bis heute im Grunde überall weiterhin siegreich an dieser Machtergreifung sich herausstellte, dann solche fraglos akzeptierten öffentlichen Lügen.<br />
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Auch und nicht zuletzt der Begriff der "Arbeiterkontrolle" gehört in die Reihe solcher ideologischen Mystifikationen und Verblödungsmechanismen, die heute längst Allgemeingut aller massenmedialen Manipulationstechniken sind. Es ist das bleibende Verdienst von Maurice Brinton (d.i. <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Chris_Pallis">Christopher Pallis</a>), derartige Mystifikationen am zentralen Beispiel dieses Begriffskomplexes nüchtern und umfassend dokumentiert und überaus wirkungsvoll destruiert zu haben. Angesichts des vielen Jubiläums-Unsinns und der erwähnten Abgründe besteht aller Grund, an seine Schrift <i>Die Bolschewiki und die Arbeiterkontrolle</i> (zuerst 1970) zu erinnern und diese <a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/Brinton_Bolschewiki___Arbeiterkontrolle.pdf">hier</a> in elektronischer Form zur Verfügung zu stellen, damit sie (wieder-)gelesen werden kann.Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-72818891990677582142016-11-04T21:15:00.001+01:002016-11-06T21:17:37.124+01:00Ungarn, aufgehende SonneZu den wenigen vorbehaltlosen Befürwortern der ungarischen Revolution gehörten damals die Surrealisten. Sie verteilten im November 1956 ein Flugblatt mit dem Titel <a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Bilder/Ungarn_56_plakat.pdf">"Hongrie, soleil levant" - "Ungarn, aufgehende Sonne"</a>.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpYaim_SYzBCy-Jnjt2m1Zg0Ys9zrtpMMeHCq0re0Q18Le5_4gdbrt5LPRJY_aETx8-H0xOzvlq2g04q85Ywk52cwVD9OreS9mGdeZ0eWN9xDIm-rTALJrQPGJ9bte4k7PCG4M63VgHvPc/s1600/Ungarn+56+plakat.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpYaim_SYzBCy-Jnjt2m1Zg0Ys9zrtpMMeHCq0re0Q18Le5_4gdbrt5LPRJY_aETx8-H0xOzvlq2g04q85Ywk52cwVD9OreS9mGdeZ0eWN9xDIm-rTALJrQPGJ9bte4k7PCG4M63VgHvPc/s400/Ungarn+56+plakat.jpg" width="285" /></a></div>
Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-77093406744502363342016-10-23T22:01:00.000+02:002016-10-27T20:54:32.456+02:00Harald Wolf: Die ungarische Revolution und der Autonomieentwurf<br />
Am 23. Oktober 2016 jährt sich zum 60. Mal der Ausbruch der ungarischen Revolution von 1956 - ein würdiger Anlass zum Rückblick und zur politischen Reflexion. Die ungarische Revolution markiert einen tiefen Einschnitt in der Geschichte des osteuropäischen Realsozialismus, ihre welthistorische Bedeutung steht außer Zweifel. Dass sie im kollektiven Gedächtnis dennoch keinen rechten Platz hat, ist symptomatisch. Es wirft ein Licht auf das heute vorherrschende Verhältnis zur Vergangenheit - und auf den generellen <a href="http://autonomieentwurf.blogspot.de/2014/03/david-ames-curtis-theme-of-rising-tide.html">„Anstieg der Bedeutungslosigkeit“</a> in einer Gegenwart, die allen Fragen, die für unsere gesellschaftliche Entwicklung und Zukunft von substantieller Bedeutung sind, konsequent ausweicht und einem besinnungslosen "business as usual" folgt. Eine solche substantielle Frage - die politische Frage per se - hatte die ungarische Revolution, wie ein Blitz aus dem düsteren Kalte-Kriegs-Himmel der 1950er Jahre mit Macht auf die geschichtliche Tagesordnung gestellt: die Frage nach realer Demokratie und nach einer selbstbestimmten Gesellschaft.<br />
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Was aber ist bis heute der Hauptsinn, den man den Ereignissen von 1956 in Ungarn gibt? Den einer frühen und heroischen Etappe im letzten Endes - durch den Zusammenbruch der UdSSR und die Auflösung des Warschauer Pakts - erfolgreichen Kampf um nationale Unabhängigkeit von der totalitären sowjetischen Unterdrückung. 1989/90 – Abschaffung des Einparteiensystems, Einführung der westlichen Form des Kapitalismus und Abzug der sowjetischen Truppen – wird in dieser Sichtweise zur Erfüllung der Hoffnungen und Forderungen von 1956. Der Hauptsinn von Ungarn 56 liegt – jedenfalls für uns – jedoch anderswo: im Streben nach Autonomie und radikaler Demokratie. Die ungarische Revolution war nämlich ein weiteres Beispiel jener bahnbrechenden Momente revolutionärer Spontaneität der arbeitenden Bevölkerung, in denen mit der Rätedemokratie eine neue Form gesellschaftlicher Selbstinstitution aufgetaucht und kurze Zeit erprobt worden war, wie zuvor etwa in Russland 1917/18 oder in Spanien 1936. Der vorsichtigen Entstalinisierung von oben setzen im Juni 1956 die Arbeiterinnen und Arbeiter im polnischen Poznán eine resolute Bewegung von unten entgegen. Ihr Streik wird militärisch niedergeschlagen, stößt aber politische Reformen an und ist für viele in Osteuropa ein Fanal. Mit einer Solidaritätskundgebung für die Polen beginnt am 23. Oktober in Budapest die ungarische Revolution - eine Kette spontaner Aktionen, an denen sich fast alle Schichten der Bevölkerung beteiligen und die binnen kurzem den bisher alles beherrschenden Partei- und Staatsapparat pulverisiert. Bis Ende Oktober entstehen überall Räte, die sich daran machen, die Idee wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Selbstbestimmung in die Tat umzusetzen.<br />
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Diese spontanen Ansätze zu einem demokratisch-selbstbestimmten Neubeginn wurden freilich schon im November von russischen Panzern in Schutt und Asche gelegt. Die Bresche, die die ungarische Revolution ins Gebäude der im Kalten Krieg erstarrten Nachkriegsgesellschaften und in Richtung eines autonomen Gemeinwesens geschlagen hatte, war schon wenige Monate später, nach der Entmachtung und Auflösung der letzten revolutionären Räte, wieder geschlossen. Im Osten wurde die ungarische Revolution als Konterrevolution denunziert und später totgeschwiegen, im Westen als nationalistische Volkserhebung zu vereinnahmen versucht. <a href="http://www.spiegel.de/einestages/volksaufstand-in-ungarn-1956-jungs-ich-gehe-in-den-tod-a-1117277.html">Diese Vereinnahmungstradition setzt heute in Ungarn das autoritäre Orbán-Regime schamlos fort.</a> Aber auch von den Intellektuellen wird sie - abgesehen von wenigen rühmlichen Ausnahmen, wie derjenigen von Castoriadis oder Hannah Arendt - kaum gewürdigt und bald vergessen.<br />
<br />
Was ist heute noch aus diesen Erfahrungen zu lernen, worin besteht die Aktualität der ungarischen Revolution? Es bieten sich verschiedene Anknüpfungspunkte für eine vergegenwärtigende Diskussion an, die wir auf einer <a href="https://www.facebook.com/events/1245193935539432/">Veranstaltung am 29. Oktober 2016</a> in Berlin führen wollen (und für die jetzt vorliegende <a href="http://www.edition-av.de/buecher/castoriadis7.html">neue Castoriadis-Übersetzungen</a> Material liefern). Einige Parallelen zum Schicksal der syrischen Revolution scheinen mir frappierend zu sein. Stephen Hastings-King hat in einem erhellenden Beitrag über <a href="http://autonomieentwurf.blogspot.de/2016/01/die-syrische-revolution-und-der.html">"The Syrian Revolution and the Project of Autonomy"</a> einen Satz von Yassin al-haj Saleh aufgegriffen: „Syria is a methaphor for a global crisis of representation.“ Wirklicher Dissens und Widerstand werden heute entweder durch bestimmte mediale Mechanismen de-thematisiert und de-repräsentiert oder aber brutal vernichtet und ausgelöscht. Beides verstärkt sich gegenseitig und führt so auf die eine oder andere Weise zum Verschwinden und raschen Vergessen. Im sanften Autoritarismus, der in den liberalen Oligarchien des Westens inzwischen herrscht, beobachten wir ersteres; im harten Autoritarismus, der in unterschiedlicher Couleur die übrige Welt dominiert, permanent letzteres. 1956 spielten – in der Terminologie von Castoriadis – der westliche fragmentierte und der östliche totale bürokratische Kapitalismus, gegen den die Ungarn sich erhoben, die entsprechenden Rollen. Und wie seinerzeit die der ungarischen, so führt heute die Vernichtung der – 2011 im „arabischen Frühling“ begonnenen – syrischen demokratischen Revolution zu einer gewaltigen Flüchtlingsbewegung und weltweiten Diaspora, die freilich den sanften kapitalistischen Autoritarismus der Metropolen von heute nachhaltiger erschüttern und „heimsuchen“ könnte als damals die ungarische.*<br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">* Nachbemerkung am 27.10.16: Wie ich gerade erst sehe, findet einen Tag nach unserer Ungarn-Veranstaltung (also am 30.10.) passender Weise ebenfalls im Haus der Demokratie und Menschenrechte eine <a href="http://www.hausderdemokratie.de/artikel/programm.php4">Podiumsdiskussion unter dem Titel "Was bewegt die aufständische Bevölkerung in Syrien - auch heute noch? Wie könnte Solidarität aussehen?"</a> statt.</span><br />
<div>
<br /></div>
Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-18308360147606486982016-06-06T11:23:00.000+02:002019-11-24T13:48:59.676+01:00Andrea Gabler/Harald Wolf, An Anthology Unpublished: Who Is Afraid of "Socialisme ou Barbarie"?<br />
Once upon a time, in the 50s and 60s of the bygone century, there were some bold people united in a tiny revolutionary group in France calling itself „Socialisme ou Barbarie“ („Socialism or Barbarism“). In dark times, in a journal of the same name they published seminal analyses of the Eastern and Western capitalistic systems of oppression and exploitation calling out to sabotage and abolish these systems.<br />
<br />
A decade ago (2007), former members of „Socialisme ou Barbarie“ - Helen Arnold, Daniel Blanchard, Enrique Escobar, Daniel Ferrand, Georges Petit, and Jacques Signorelli - edited an anthology of texts published in the journal in the French publishing house Acratie (La Bussière), with texts, amongst others, by Cornelius Castoriadis, Claude Lefort, Jean-François Lyotard, and Daniel Mothé. Now, after a long time and initiated by David Curtis, for many years the translator and editor of Castoriadis’ writings, and by Richard Greeman, director of the International Victor Serge Foundation, there should have been published an extended English edition of this anthology, translated by Curtis, at Pluto Press, London.<br />
<br />
But the publication of this edition, already announced in the autumn preview of Pluto Press, is now being stopped. The contracts on which this project was based were nullified in an apparently unilateral manner by the Victor Serge Foundation and Pluto Press. A grave act indeed, for which one can expect explanatory statements. What has happened?<br />
(<a href="https://autonomieentwurf.de/wp-content/uploads/2019/07/Anthology_Unpublished-_Who_Is_Afraid_of_S._ou_B._.pdf">Here you can continue [PDF].</a>)Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-69367701252510215012016-06-05T17:37:00.000+02:002016-06-05T17:44:17.391+02:00David Döll, Bernard Schmid: Von der Regierungskrise zum Bewegungserfolg? Zur Dialektik des Klassenkampfes in Frankreich<i><br /></i>
<i><a href="http://autonomieentwurf.blogspot.de/2016/04/david-doll-nuitdebout-auf-dem-weg-zur.html">Die Nacht der Proletarier*innen</a> ist also gekommen. Die Bewegung steht nun vor der Herausforderung wie sie ihre Heterogenität produktiv zu einer gemeinsamen politischen Artikulation bringt, der über den Kampf der Gewerkschaften hinausgeht. Dafür braucht es eine strategische Diskussion. Diese hoffen wir mit diesem Debattenbeitrag [der am 3.6. auch auf dem <a href="http://www.neues-deutschland.de/artikel/1014068.von-der-regierungskrise-zum-bewegungserfolg.html">Bewegungsblog</a> des Neuen Deutschland erschien] zu öffnen.</i><br />
<br />
Mit den Aufrufen zum unbefristeten Streik hat die Bewegung gegen das »Loi Travail und seine Welt« in Frankreich ein neues Kampfniveau erreicht. Die Streiks und Blockaden in zentralen Logistikbranchen öffnen zum ersten Mal eine Problemstellung, welche die bisherige <a href="http://guillaumepaoli.de/allgemein/wenn-der-ausnahmezustand-zur-regel-wird/">»Aufstandsbekämpfung der Regierung«</a> ernsthaft an ihre Grenzen bringt. Für den nächsten großen Aktionstrag am 14. Juni könnte sich nun die ausgerufene Komplett-Blockade im Großraum Paris als springender Punkt im Klassenkonflikt erweisen. Die abendliche Nuitdebout-Besetzung hat sich mit einer morgendlichen Streikblockade verbunden, die Regierungskrise verschärft sich täglich, und unter dem Beton der französischen Raffinerien liegt nun vielleicht der Schlüssel für den Bewegungserfolg.<br />
<br />
<b>Das Ende des demokratischen Scheins</b><br />
<br />
Die Strategie der parlamentarischen Opposition war vergeblich. Manche GegnerInnen des »Arbeitsgesetzes« in Frankreich, das für die Lohnabhängigen einen ungeheuren Rückschritt bedeuten wird, hatten auf Abgeordnete vom linken Flügel der Sozialdemokratie gesetzt. Nachdem die Regierung mit dem Verfassungsartikel 49-3 die parlamentarische Sachdebatte <a href="https://www.neues-deutschland.de/artikel/1011534.autoritaere-austeritaetspolitik-a-la-francaise.html">ausgehebelt</a> hatte, war der Misstrauensantrag gegen die Regierung die letzte Möglichkeit, um die Arbeitsreform im Parlament aufzuhalten. Im entscheidenden Moment stand die Parteiräson den so genannten linken SozialdemokratInnen allerdings näher als das Anliegen, den Gesetzentwurf zu stoppen.<br />
<br />
Die Kritik innerhalb des regierenden Parti Socialiste (PS) und die Angst der Regierung vor einer Parlamentsdebatte zeigten jedoch die Krise der Regierung und deren autoritäres Staatsverständnis: François Hollandes »neue Kleider« bestehen nur noch in dem Ziel, als Präsident der unpopulären Reformen in die Geschichte eingehen zu wollen. Die Aussage von Regierungschef Valls, einen von der Nationalversammlung angenommen Text durchsetzen zu müssen, ist im Angesicht der Anwendung des Verfassungsartikels 49.3 eine argumentatorische Bankrotterklärung. Im Klartext lässt die »sozialdemokratische Regierung« lieber die Polizei mit <a href="https://twitter.com/Obs_Violences/status/735932710565339136">Blendgranaten</a> auf DemonstrantInnen schießen als eine nach bürgerlichem Verständnis »demokratische« Debatte im Parlament zu führen.<br />
<br />
<b>Auf dem Weg zu einer wahren Massenmilitanz</b><br />
<br />
Vergebens zeigt sich zweitens die Strategie, alleine durch militante Aktionen von mehr oder minder isoliert agierenden Kleingruppen den Gesetzentwurf aufhalten zu können. Gewiss geht es dem politisch bewussten Teil in diesem »antagonistischen Block« durchaus ums kapitalistische Ganze. Doch aus einer strategischen Perspektive ist die Klammer des Kampfes gegen das <i>Loi travail</i> momentan unerlässlich, während militante Kleingruppen sich für solche <a href="https://linksunten.indymedia.org/de/node/179615">»Details«</a> erklärtermaßen weniger interessieren.<br />
<br />
Wo der nihilistische Militanz-Fetisch stumpf die Bewegung spaltet, liegt das befreiende Element gerade in der massenhaften Aufnahme von vermittelbaren Widestandsprakitken, die für einen Großteil der bürgerlichen Bewegung noch vor zwei Monaten undenkbar gewesen wären. Der entscheidende Zug besteht hier gerade nicht in der illusorischen Vorstellung, die Polizei im Feld schlagen zu können, sondern in der kollektiven Selbstformierung des aufbegehrenden Subjekts.<br />
<br />
<b>Für eine Bündelung der Kämpfe an den kritischen Stellen</b><br />
<br />
Eine Auflösung des Dilemmas, zwischen einer Strategie einer parlamentarischen Opposition und der bloßen Steigerung der Militanz ist jedoch möglich. Unsere Meinung nach liegt sie in einer Aufhebungen dieser Teilaspekte durch die Strategie der Bündelung der Kämpfe [<a href="http://www.convergence-des-luttes.org/">convergence des luttes</a>], die konsequenterweise auch das Nebeneinander der verschiedenen Akteure und Aktionsformen in ein sinnvolles Verhältnis zueinander setzten muss.<br />
<br />
Der besetzte Platz dient gleichzeitig als demokratische Legitimierung und Politisierungsfeld, die wilden Demonstrationen führen über eine wahrhafte und wehrhafte Massenmilitanz zum kollektiven Bruch mit dem Bestehenden, die gewerkschaftlichen Streiks fordern mir ihren materiell-ökonomischen Angriffen die Infrastrukturen des Staates heraus. In ihrem Zusammenkommen in der vielschichtigen und multiplen Blockade, im Zusammenkommen des zivilen und militanten Ungehorsams, kann sich derzeit die Dialektik des Klassenkampfes an den neuralgischen Punkten der Energieinfrastruktur entfalten.<br />
<br />
Die Blockaden der Öl-Raffinerien wurden zwar militärisch geräumt, dem Streik der ArbeiterIinnen in den Raffinerien konnte das indes keinen Abbruch schaffen, der Treibstoff wird immer knapper. Zudem werden 16 der 19 Atomkraftwerk bestreikt, landesweit kam es bereits zu temporären Stromausfällen. Der Verbandspräsident der kleinen und mittelständischen Unternehmen (CGPME) Francois Asselin <a href="http://www.deutschlandfunk.de/streiks-in-frankreich-kleine-und-mittlere-unternehmen.769.de.html?dram:article_id=355275">erklärte</a>, dass bei einer Befragung 70 Prozent der UnternehmerInnen angaben, ihre Firmen bis Ende dieser Woche schließen zu müssen, wenn die Streiks und die Blockaden der Raffinerien bis dahin weitergehen. Neben dem Fernverkehr wird ab dem 1. Juni auch der Nah- und Flugverkehr bestreikt, der Auftakt der Fußball-Europameisterschaft am 10. Juni wird die Regierung zusätzlich Zugzwang setzen.<br />
<br />
<b>Das Zeichen für einen dritten gesellschaftlichen Block</b><br />
<br />
Nur wenn sich die verschiedenen Akteure als Teil einer gemeinsamen antikapitalistischen Bewegung verstehen, kann es eine effektive Verbindung in Richtung eines emanzipatorischen Projekts geben. Das »Tout le monde déteste la police« (»Alle verachten die Polizei«) – so richtig und wichtig dieser Slogan in einem Moment des Kampfes gewesen sein mag war – muss in ein »Toute L’europe déteste l’austerité« (»Ganz Europa hasst Austerität«) aufgehoben werden.<br />
<br />
Dabei kann sich indes nicht auf die Gewerkschaften verlassen werden: Blockaden und Streiks öffnen nur den Horizont, in dem ein linker gesellschaftlicher Block seine politische Form annehmen kann. Mit der Artikulation der Proteste gegen das geplante »Arbeitsgesetz« – »und gegen seine Welt« – wie die französischen Protestierenden skandieren, ist dafür die Kampagne auf französischer Seite schon vorgezeichnet. Entsprechende, inhaltlich ähnliche oder parallele Vorhaben gibt es in nahezu allen EU-Ländern, wie das bereits verabschiedete »Arbeitsgesetz« der Rechtsregierung in Spanien, den so genannte Jobs Act unter Matteo Renzi oder den »Peters-Gesetz« genannten aktuellen Gesetzentwurf in Belgien.<br />
<br />
In der Ablehnung der herrschenden neoliberalen Agenda einerseits und mit dem Aufbegehren gegen die nationalistische Regression andererseits, kämpft die Bewegung in Frankreich derzeit an der geoökonomisch nördlichsten Front für das Projekt eines »dritten gesellschaftlichen Blocks« in Europa.Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-40613816629236472952016-04-21T22:59:00.002+02:002016-04-22T08:21:32.324+02:00David Döll: Nuitdebout - Auf dem Weg zur Nacht der Proletarier*innen?<br />
Dieser Text erschien in einer ersten Version am 19. April im <a href="http://www.neues-deutschland.de/rubrik/in-bewegung">Bewegungsblog von Neues Deutschland</a>. Es ist ein Text in Bewegung im zweifachen Sinn: Er versucht die Bewegungen um Nuitdebout in Paris nachzuzeichnen und die geneigte Leserin/den geneigten Leser selbst ein Stück zu bewegen. Es geht weder darum, eine analytische Wahrheit festzuschreiben, noch der Bewegung zu erklären, was sie tun soll, viel eher ist es eine Einladung zur Diskussion über eine bemerkenswerte Erhebung auch im Zentrum Europas.<br />
<br />
<h4>
<b><span style="font-family: inherit; font-size: small;">Die
antikapitalistischen Proteste in Paris bündeln vielfältige Kämpfe. Davon kann
man hierzulande lernen</span></b></h4>
<div class="MsoNormal" style="text-align: right;">
<span style="font-family: inherit; font-size: x-small;">„Das
Bewusstsein, das Kontinuum der Geschichte aufzusprengen, ist den revolutionären
Klassen im Augenblick ihrer Aktion eigentümlich. Die Große Revolution führte
einen neuen Kalender ein.“ Walter Benjamin, Geschichtsphilosophische Thesen<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: right;">
<span style="font-family: inherit; font-size: x-small;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: right;">
<span style="font-family: inherit; font-size: x-small;">„Auch
muss jeder Versuch, das globale System zu blockieren, jede Bewegung, jede
Revolte, jeder Aufstand als ein frontaler Versuch verstanden werden, die Zeit
aufzuhalten und ihr eine weniger verhängnisvolle Richtung zu geben.“ </span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: right;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: x-small;">Unsichtbares Komitee, An unsere Freunde, S. 73</span><o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit; font-size: x-small;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;">Auf
dem Place de la République beginnt am 31. März eine neue Zeitrechnung: Statt
nach dem großen <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Demonstrationstag in den
kapitalistischen Normalbetrieb zurückzukehren, folgen tausende Menschen einem
vorbereiteten Aufruf und besetzen den Place de la République: "nuitdebout"
schallt es durch Paris. "Die Nacht im Stehen" verbreitet sich im
Folgenden wie ein Lauffeuer über zahlreiche französische Städte und führt am
Samstag, den 9. April<span class="MsoCommentReference"><span style="font-size: 8pt; line-height: 115%;"> (</span></span>dem 40. März nach der Zeitrechnung von
Nuitdebout), auch in Belgien, Spanien, Italien und Deutschland zu ersten Versammlungen.
Das alleine zeigt, dass es sich hier nicht nur um ein lokales oder nationales
Problem handelt, um das Arbeitsgesetz "Loi travail El-Khomri"<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn1" name="_ftnref1" style="mso-footnote-id: ftn1;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[1]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> oder die autoritären
Strukturen der französischen Hochschule. Es geht hier auch um ein<i style="mso-bidi-font-style: normal;"> fundamentales Unbehagen</i> gegenüber der
europäischen Austeritätspolitik und dem neoliberale Herrschaftsprojekt im
Ganzen.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoListParagraph" style="text-align: left; text-indent: -18pt;">
<!--[if !supportLists]--><b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="mso-list: Ignore;"><span style="font-family: inherit;">1<span style="font-size: 7pt; font-style: normal; font-variant-caps: normal; font-weight: normal; line-height: normal;"> </span></span></span></b></div>
<h4>
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-family: inherit;">1. Der globale Kontext der Situation </span></b></h4>
<div class="MsoNormal" style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;">Um
die Ereignisse in Frankreich zu verstehen, genügt es nicht, lediglich die
spezifisch französische Situation der Arbeitsgesetzreform zu analysieren.
Vielmehr muss der globale Protestzyklus seit Ende 2010 nachvollzogen werden,
der durch vielfältigen Massenprotesten und Revolten in große Teilen der Welt
neue Formen des Protests, der Organisation und Subjektivität hervorgebracht hat.
Dieser „<i style="mso-bidi-font-style: normal;">Epochenbruch</i>“<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn2" name="_ftnref2" style="mso-footnote-id: ftn2;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[2]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> bedeutet einerseits eine
Kritik an sozialen, politischen und ökonomischen Verhältnissen sowie
andererseits eine Selbstorganisation und Suchbewegung nach anderen Praktiken
des Gemeinsamen von bisher nicht organisierten Menschen. „Die Konsistenz in
Umfang, Reichweite, Inhalt, politischer Ausrichtung und Form, die dabei an den
Tag tritt, ist mindestens seit den 1960er Jahren unbekannt.“<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn3" name="_ftnref3" style="mso-footnote-id: ftn3;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[3]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> <i style="mso-bidi-font-style: normal;">Nuitdebout</i> ist nicht nur die jüngste Erhebung in einem Kontinuum
von Aufständen von Occupy Wallstreet, den Besetzungen des Tahir-Platzes oder
der M15-Bewegung in Spanien, sondern zitiert aktiv deren Aktionsformen,
ausgehend von der Platzbesetzung (wie sie insbesondere auch für arabischen
Revolten ausschlaggebend war) und den Formen der partizipativen Demokratien,
bis hin zu den experimentellen Zeichensymbolen und der Umbenennung von Zeiten
und Orten<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn4" name="_ftnref4" style="mso-footnote-id: ftn4;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[4]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>. </span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;">Auch wenn Occupy
Wallstreet und die M15-Bewegungen vorübergehend von den Plätzen diffundiert
sind, so hat sich doch der Geist dieser Erhebungen in das Bewusstsein der
Unterdrückten und Aufständischen eingeschrieben. Durch die Kommunikation über
soziale Medien wird die Lokalität von Erhebungen zudem schneller „übersprungen“
als jemals zuvor. Die „Nuitdebout-Bewegung“ baut also in der Form auf diesen
Protestbewegungen auf und antizipiert mit dem Kampf gegen das Gesetz „Loi
travail El-Khomri“ einen konkreten antikapitalistischen Inhalt. Auf einer
makroökonomischen Ebene der binneneuropäischen Auseinandersetzung stand
Frankreich lange zwischen den ökonomisch „reicheren Nordländern“ und den
„ärmeren Südländern“. Nicht zuletzt die Hoffnung der Regierung Tsipras lag
darin, dass von der „sozialdemokratischen“ Regierung Frankreichs mit seinem ökonomischen
und politischen Kapital ein entscheidender Impuls für einen
Anti-Austeritätsblock innerhalb der EU ausgehen würde. Das ist nicht geschehen,
und nun kehrt die Regierung Hollande das Austeritätsregime gegen die französischen
Lohnabhängigen, schreibt den Niedergang der wohlfahrtsstaatlichen Sozialdemokratie
auch in Frankreich fest, und öffnet damit zugleich das Fenster für eine
Bewegung links der <i style="mso-bidi-font-style: normal;">Parti Socialiste</i>. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoListParagraph" style="text-align: left; text-indent: -18pt;">
<!--[if !supportLists]--><b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="mso-list: Ignore;"><span style="font-family: inherit;">2<span style="font-size: 7pt; font-style: normal; font-variant-caps: normal; font-weight: normal; line-height: normal;"> </span></span></span></b></div>
<h4>
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-family: inherit;">2. Die Situation öffnen </span></b></h4>
<div class="MsoNormal" style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;">Wenn
sich anhand dieser neuen Wellen der Massenproteste<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>zeigen lässt, dass der <i style="mso-bidi-font-style: normal;">Funken</i>,<i style="mso-bidi-font-style: normal;"> </i>der das Feuer des
Widerstands entfacht, auf einen entzündbaren Boden trifft, so spricht das die
radikale Linke allerdings nicht frei von einer antizipierenden Suche nach einem
<i style="mso-bidi-font-style: normal;">katalysierenden</i> Kampffeld. Im
Gegenteil, so viel Spontanität die einzelnen Bewegungen auch entfalten, so
hängt die Öffnung der Situation auch von einer Koordinierung und Vorbereitung
ab, die sich über eine Analyse der Kräfteverhältnisse verständigt und
materielle Vorbereitungen trifft.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Für
die Pariser Proteste war der Ratschlag mit dem Titel «Leur faire peur»: une
initiative commune contre l’oligarchie“<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn5" name="_ftnref5" style="mso-footnote-id: ftn5;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[5]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> am 23. Februar
ausschlaggebend, bei dem Gewerkschaften, Intellektuelle, und Linkradikale über
eine Initiative diskutierten, die sich gegen die „Oligarchie“ in Ökonomie,
Politik und Medien richten soll. Die Frage auf der Tagesordnung lautete, wie
gegen die extreme Rechte, die gemäßigte Rechte und nationale „Linke“ ein linker
gesellschaftlicher Block entstehen könne. Dieser „Bewegungsratschlag“ ging
davon aus, dass es quasi zeitgleich große Demonstration in Bezug auf den
Ausnahmenzustand, Notre-Dame-des-Landes, Goodyear und Universitätsreformen gab:
wie also eine „<i style="mso-bidi-font-style: normal;">convergence des luttes</i>“
eine Bündelung der Kämpfe herbeiführen? Meine These lautet, dass das
Arbeitsgesetz "Loi travail El-Khomri" nur der entscheidende Anlass
war, der ein – seit dem Ausnahmezustand sich beständig politisierterendes –
Spektrum von Jugendlichen und Linken zu einer Bewegung werden lässt. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;">In
der spezifisch französischen Konstellation, wo die Regierung Hollande die
Agenda 2010 der deutschen Sozialdemokratie teilweise nachzuahmen versucht und
dabei aber auf den Widerstand der größeren Französischen Gewerkschaften stößt,
die anders als in Deutschland auch wegen „sozial- und wirtschaftspolitische
Belangen“<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn6" name="_ftnref6" style="mso-footnote-id: ftn6;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[6]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> streiken dürfen, öffnete
sich ein Möglichkeitsfenster. Seit Anfang März organisieren Schüler*innen und
Student*innen Streiks an Schulen und Universitäten, und am 9. März kommt es zum
ersten Mal zu einem landesweiten Protest mit großer Gewerkschaftsbeteiligung
und mehreren hunderttausenden Streikenden. Als die Gewerkschaften für einen
großen Streiktag am 31. März erneut mobilisieren (ein Aktionstag mit 1,2
Millionen Streikenden), beginnen die Vorbereitungen für eine Platzbesetzung auf
dem Place de la republique: "On ne rentre pas chez nous après la
manif" („Nach der Demo gehen wir nicht nach Hause“) lautet der Slogan, der
insbesondere über die Seite von „Convergence des luttes“ verbreitet wird. In
einem Moment, in dem also eine breite gesellschaftliche Mobilisierung
geschieht, Jugendliche sich massenhaft politisieren und die
(sozialdemokratischen) Gewerkschaften eine große öffentliche Wahrnehmbarkeit
herstellen, gelingt der mobilisierungstechnische „Sprung“ von Demonstration und
Streik in das Ungewisse der Pariser Nacht hinein. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoListParagraph" style="line-height: normal; margin-bottom: .0001pt; margin-bottom: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: 45.8pt 91.6pt 137.4pt 183.2pt 229.0pt 274.8pt 320.6pt 366.4pt 412.2pt 458.0pt 503.8pt 549.6pt 595.4pt 641.2pt 687.0pt 732.8pt; text-indent: -18.0pt;">
<!--[if !supportLists]--><b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="mso-list: Ignore;"><span style="font-family: inherit;">3<span style="font-size: 7pt; font-style: normal; font-variant-caps: normal; font-weight: normal; line-height: normal;"> </span></span></span></b></div>
<h4>
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-family: inherit;">3. Die Bewegung in der Nacht</span></b></h4>
<h4 style="text-align: left;">
<span style="font-weight: normal;"><span style="font-family: inherit; text-align: justify;">Die Ereignisse in Paris sind zunächst von einer großen
Bewegungsschläue geprägt: Werden Demonstrant*innen angegriffen, wird das
Polizeirevier belagert, werden Menschen festgenommen, gibt es „wilde
Demonstrationen“, „Belagerungen" und Straßenblockaden. Am 5. April pressen
friedliche aber entschlossene „Nuitdebout-Aktivist*innen“</span><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn7" name="_ftnref7" style="font-family: inherit; text-align: justify;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[7]</span></span></span></a><span style="font-family: inherit; text-align: justify;">
über eine stundenlange Straßenlockade im 5. Arrondissement einige ihrer
festgenommenen Kamerad*innen frei. Braucht es einen Plenumsort, werden Plätze
besetzt, fehlt es an Entscheidungsstrukturen, werden Arbeitsgruppen und
Kommissionen eingesetzt. Der Anfang der Platzbesetzung wird über den Film
„Merci Patron“</span><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn8" name="_ftnref8" style="font-family: inherit; text-align: justify;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[8]</span></span></span></a><span style="font-family: inherit; text-align: justify;">
vermittelt, einen sozialkritischen Film, der die Besetzung gleichzeitig
kulturell als öffentliche Filmvorführung legitimiert und für die Besetzenden
einen einheitsstiftenden Charakter bekommt. Besonders ist auch ein Gespür für
die Wichtigkeit der symbolischen Kommunikation vorhanden. neben der Seite auf
Facebook, die in weniger als 3 Wochen über 100.000 „gefällt-mir“ Angaben bekommt,
wird auch eine eigene Fernsehplattform auf Youtube installiert. Nuitdebout-Aktivist*innen
stellen sich teilweise mit dem anonymen Namen „Alex“ vor und sprechen in der
ersten Person (also nicht als die Bewegung) darüber, wie die Bewegung sich
entwickeln soll. Es entsteht ein anonymes Kollektiv, das sich untereinander
kennenlernt, aber nach außen eine Repräsentationsfigur ablehnt. Versucht die
Regierung mit vermeintlichen Sprechführer*innen zu verhandeln, werden diese von
der Bewegung als nicht legitimiert ausgewiesen. </span></span></h4>
<h4 style="text-align: left;">
<span style="font-weight: normal;"><span style="font-family: inherit; text-align: justify;">Die Bewegung ist auf den
Plätzen, sie hat das Momentum auf ihrer Seite. Laut einer Umfrage</span><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn9" name="_ftnref9" style="font-family: inherit; text-align: justify;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[9]</span></span></span></a><span style="font-family: inherit; text-align: justify;">
befürworten 80% der Jugendlichen die Nuitdebout-Bewegung, 70% denken, dass ein
neuen Mai ’68 möglich ist, und 60% können sich vorstellen, die Bewegung aktiv
zu unterstützen. Die Polizei reagiert indes immer repressiver, bekommt die
Situation jedoch nicht unter Kontrolle, die Auseinandersetzung um den Platz der
Republik herum, ähneln Straßenschlachten, Protestierende besuchen Manuel Valls,
den bei der Bewegung verhassten Premierminister der </span><i style="font-family: inherit; text-align: justify;">Parti Socialiste</i><span style="font-family: inherit; text-align: justify;">, zum Apéro</span><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn10" name="_ftnref10" style="font-family: inherit; text-align: justify;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[10]</span></span></span></a><span style="font-family: inherit; text-align: justify;">
oder greifen Banken an, wenn die Polizei gerade den Weg zum Elysee-Palast
blockiert.</span></span></h4>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: .0001pt; margin-bottom: 0cm; tab-stops: 45.8pt 91.6pt 137.4pt 183.2pt 229.0pt 274.8pt 320.6pt 366.4pt 412.2pt 458.0pt 503.8pt 549.6pt 595.4pt 641.2pt 687.0pt 732.8pt;">
<br /></div>
<h4>
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-family: inherit;">4. Die
Bedeutung von Nuitdebout</span></b></h4>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: 0.0001pt; text-align: left;">
<span style="font-family: inherit; text-align: justify;">Die Bewegung weist immanent einen heterogenen
Charakter auf, setzt sich aus verschieden Alters- und Klassenzugehörigkeiten
zusammen und steht in einem Spannungsfeld zu den traditionellen gewerkschaftlichen
Demonstrationen. Innerhalb der Nuitdebout-Bewegung würde ich von einer eher
demokratiefokussierten Richtung im Sinne von „Occupy“ und einer eher genuin
antikapitalistischen Richtung im Sinne der „Convergence des luttes“ sprechen. Was
der Bewegung allerdings konsequent gelingt, ist die Unterbindung jeglicher Art
von Querfrontversuchen. Der frühere Maoist und heutige Vorzeigeintellektuelle
des </span><i style="font-family: inherit; text-align: justify;">Front National</i><span style="font-family: inherit; text-align: justify;"> Alain Finkielkraut</span><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn11" name="_ftnref11" style="font-family: inherit; text-align: justify;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[11]</span></span></span></a><span style="font-family: inherit; text-align: justify;">,
der sich die Bewegung einmal „anschauen“ wollte, wurde zunächst vom Platz der Republik
verwiesen</span><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn12" name="_ftnref12" style="font-family: inherit; text-align: justify;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[12]</span></span></span></a><span style="font-family: inherit; text-align: justify;">. Der
rechtsextreme </span><i style="font-family: inherit; text-align: justify;">Front National</i><span style="font-family: inherit; text-align: justify;"> steht
der Bewegung völlig äußerlich gegenüber und fordert sogar die Auflösung der
Besetzung des Place de la République. Was die Bewegung also jetzt schon
erreicht hat, ist das Aufzeigen eines Gegenpunktes in völkisch-nationalen Zeiten,
eines demokratischen Hoffnungsschimmers gegen das neoliberale
Herrschaftsprojekt in Europa, eines dritten politischen Blocks. Kurzfristig gelingen
eine massenhafte Politisierung von unorganisierten Menschen, eine „große
Ausbildung“ der nächsten Generation von Aktivist*innen und ein (Hoffnungs-)Zeichen
der Demokratie. Langfristig könnte damit in Frankreich ein linker Akteur
entstehen, der nun auch in Zentraleuropa einen Kampf gegen die neoliberale Hegemonie
austragen kann.</span></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: .0001pt; margin-bottom: 0cm; tab-stops: 45.8pt 91.6pt 137.4pt 183.2pt 229.0pt 274.8pt 320.6pt 366.4pt 412.2pt 458.0pt 503.8pt 549.6pt 595.4pt 641.2pt 687.0pt 732.8pt; text-align: justify;">
</div>
<div style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<span style="font-family: inherit;"></span><br />
<div style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-family: inherit;">Mittelfristig wird eine entscheide Frage darin liegen, wie die Verbindung zu anderen
Orten und Sektionen der Auseinandersetzungen gelingt. </span><i style="font-family: inherit;">Nuitdebout Paris</i><span style="font-family: inherit;"> hat mittlerweile eine eigene Seite für die
Bewegung in den Banlieus, gleichzeitig gibt es Solidaritätsaktionen von
Student*innen mit den streikenden Eisenbahner*innen</span><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn13" name="_ftnref13" style="font-family: inherit;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[13]</span></span></span></a><span style="font-family: inherit;">
und Autobahnblockaden</span><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn14" name="_ftnref14" style="font-family: inherit;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[14]</span></span></span></a><span style="font-family: inherit;">.
Gelingt es hier weite Teil der Lohnabhängigen, die alle von dem </span><span style="font-family: inherit;">"Loi travail El-Khomri"
betroffen wären, zu mobilisieren, wäre am 28. April ein aktionsstarker Streik möglich,
der noch einmal ganz neue Möglichkeitshorizonte öffnen würde. Ohne die
Beteiligung der sozialdemokratischen Gewerkschaften</span><span style="font-family: inherit;"> am 28. April indes wird kein großer Generalstreik möglich
sein, allerdings könnten mit den kleineren radikalen Gewerkschaften auch andere
Aktionsformen erprobt werden. Eine zentrale Lehre aus der Occupy-Bewegung wäre
darin zu sehen, die Platzbesetzung nicht mehr als Ziel zu hypostasieren,
sondern auch als Mittel zu nutzen, wie der Bewegung eine dauerhafte Verständigung
und Selbstsubjektivierung gelingen kann. In einem Interview mit einer
Künstlerin sagt diese, dass die gemeinsamen Besetzungen auf dem Place de la
République zugleich die Isolation des Alltags aufheben und eigenständige
Lernprozesse auslösen. Die „internationale Kommission“ von Nuitdebout Paris hat
unterdessen zu einem ersten globalen Aktionstag am 1. Mai, einem internationalen
Bewegungsratschlag am 7/8. Mai in Paris</span><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn15" name="_ftnref15" style="font-family: inherit;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[15]</span></span></span></a><span style="font-family: inherit;">,
und zu einem großen Aktionstag am 15. Mai aufgerufen. Am Jahrestag der
M15-Bewegung soll weltweit gegen das Projekt der Herrschenden protestiert
werden. Die </span><i style="font-family: inherit;">Nuitdebout-Bewegung</i><span style="font-family: inherit;"> will
sich damit zeitlich verstetigen und global etablieren.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;">
<o:p></o:p></span><br />
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: 0.0001pt; text-align: left;">
<br /></div>
<h4>
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-family: inherit;">5. Die Aufgabe der radikalen Kräfte</span></b></h4>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: 0.0001pt; text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;">Auch wenn die Insurrektionalist*innen
um das Unsichtbare Komitee den <i style="mso-bidi-font-style: normal;">demokratischen</i>
Erhebungen von Nuitdebout zurzeit nicht viel abgewinnen können, sei hier noch
einmal an ihre Definition der <i style="mso-bidi-font-style: normal;">revolutionären</i>
Tat erinnert: „Die entscheidende Tat ist jene, die dem Zustand der Bewegung
eine Spur voraus ist und die ihr den Bruch mit dem Status quo den Zugang zu
ihren eigenen Potentialen eröffnet. Diese Tat kann sein, etwas zu besetzen, zu
zerstören, zuzuschlagen oder auch nur die Wahrheit auszusprechen; darüber
entscheidet der Zustand der Bewegung. <i style="mso-bidi-font-style: normal;">Revolutionär
ist, was tatsächlich Revolutionen auslöst</i>.“ Die Distanzierung des Komitees
von ihrem „Szene-Insurrektionalismus“ in <i style="mso-bidi-font-style: normal;">An
unsere Freund*innen</i> geht hier noch nicht weit genug, um hinzuzufügen: oder
eine Filmvorführung zu organisieren. Allerdings geht es kategorisch stets darum,
das Unmögliche möglich, das Undenkbar denkbar und das Unsagbare sagbar zu
machen. Der radikalen Linken in Frankreich gelingt es, den Kampf gegen das
Arbeitsgesetz "Loi
travail El-Khomri" in einen Kampf gegen die „Regierungsweise El-Khomri“ zu
übersetzen.<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn16" name="_ftnref16" style="mso-footnote-id: ftn16;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[16]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>
Die Umfragewerte von Francois Hollande liegen laut einer neuen Umfrage nur noch
bei ca. 12%.<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn17" name="_ftnref17" style="mso-footnote-id: ftn17;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[17]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>
Entwickelt sich die Bewegung weiter, wird der qualitative Sprung im diskursiven
Gefüge darin liegen, gleichzeitig den Rücktritt der Regierung zu verlangen, und
in der Geste der M15-Bewegung ihre Kritik auf die Regierungen insgesamt
auszuweiten: „Ihr repräsentiert uns [überhaupt] nicht“. Nuitdebout hat zudem zielsicher
die Thematisierung der „Panamapapers“ aufgegriffen – dies könnte dem Slogan „We
are the 99%“ einen neuen, politischeren Ausdruck geben, und die sozialen
Spaltungen der Subalternen mit einem avancierten „Klassenhass statt Rassismus“
aufheben.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: 0.0001pt; text-align: left;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: 0.0001pt; text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;">Am 19.04.2016 gibt es die erste „Nuitdebout
chez Renault“, die um 6 Uhr Morgens beginnt. Die radikalen Teile der Bewegung
wissen um die Dringlichkeit die Lohnabhängigen insgesamt anzusprechen, und
dafür auch ihre hipsterhaften Teil des Abends (die der Bewegung allerdings größtenteils
äußerlich sind, zumindest seit den Räumungen des Platzes durch die Polizei)
hinter sich zu lassen. Die Nacht der Proletarier*innen beginnt sehr früh, weil
die Aktivist*innen wissen, dass ein „Parisdebout“, eine stillgestellte Stadt, nur
mit der Basis der Arbeiter*innen zu haben ist. Die Student*innen, deren
Fakultäten seit über einem Monat bestreikt werden, müssen nun die kritischen
Orte finden, bei denen die Bewegung der Aufständischen und die Ablehnung des „Loi
travail El-Khomri“ auf den fruchtbarsten Boden fällt. Sie müssen ihren Weg zu
den zentralen Orten der sozialen Strukturen in den Banlieus finden, sie müssen
ortskundig werden und die Bruchstellen im System ausmachen. Sie müssen das
taktische Element von Occupy in die strategische Richtung „Convergence des Luttes“
einbetten. Ich denke, dass eine Bewegungsvariante von Blockupy im Sinne von
Occupy+Blockade+Situationsöffnung die neuralgischen Punkte in der Infrastruktur
suchen sollte, auch in Hinblick auf die internationale Mobilisierung am 7./8.
Mai. Wichtig wäre es zudem, diskursiv eine Gesellschaftskritik zu entwickeln, die
eine Propaganda nach außen und eine Verständigung über die Ziele nach innen
ermöglicht. Das lähmende Element von Occupy, „keine Forderungen“ aufzustellen,
muss überwunden werden, und zwar nicht im Sinne eines für immer festgelegten
Programms sondern zu einer Verständigung über die „Essentials“ einer emanzipativen
Bewegung. Hinter die drei Achsen des Antikapitalismus, Antirassimus und
Queerfeminismus kann dabei nicht zurückgetreten werden.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: 0.0001pt; text-align: left;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: 0.0001pt; text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;">Die „Aktivist*innen“ nutzen im Sinne der Hypothese
des Epochenbruchs ihre geringe „materielle Verankerung“ bisher im besten Sinn, indem
sie das Diskursgefüge der Erhebungen der letzten Jahre als absolute Minderheit
auf dem Platz de la République wachrufen. Ebenso rufen sie auch das noch
teilweise schlafende Proletariat an, seine Umnachtungen zu überwinden:
Nuitdebout als Weck- und Aufruf <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>für eine
Nacht der Proletarier*innen? Die Bewegung geht als horizontale Avantgarde voraus,
bringt in sehr kurzer Zeit großes Erfahrungswissen hervor und beginnt sich taktisch zu denken: Wie eine Versammlung zu einer Entscheidung bewegen? Wie die wilden
Demonstrationen vor der Polizei schützen? Wie die breiten Diskussionen am
Laufen halten und gleichzeitig in eine effektive Analyse der Situation
übergehen? Auf der strategischen Ebene muss nun vehement die Frage gestellt
werden, welche Schlachten gewonnen werden können, und wie verbindliche
Zwischenziele formuliert werden können ohne die Bewegung zu überlasten oder ihr
Spontanität und Kreativität zu nehmen. Die Auseinandersetzung um das <i style="mso-bidi-font-style: normal;">Loi Travail</i> bleibt dabei zunächst entscheidend,
gelingt hier zumindest ein Teilsieg wird die Bewegung weiter Auftrieb erhalten.
Die radikalen Kräfte der Convergence de Luttes müssen hierin die Bündelung
organisieren zwischen der Nuitdebout-Bewegung und den gewerkschaftlichen
Streiks, radikal ist es Kämpfe zusammenzuführen und auf eine neue Stufe zu
heben.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: 0.0001pt; text-align: left;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%; margin-bottom: 0.0001pt; text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;">Über die Kreativität, die
Kunstkomissionen und –aktionen, über die Spontanität und die Freude der
Platzbesetzung kann von Deutschland aus wohl nicht sehr plastisch geschrieben
werden. Dafür sei auf diesen<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn18" name="_ftnref18" style="mso-footnote-id: ftn18;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[18]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Blog verwiesen und das internationale Treffen
auf dem Place de la République am 7./8. Mai. Für eine Berichterstattung, die
über Paris hinausgeht und vielleicht gerade das neue und andere in den Blick
bekommen, können die lokalen Seiten von Nuitdebout aufgerufen werden.<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn19" name="_ftnref19" style="mso-footnote-id: ftn19;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[19]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> So viele Gelegenheiten
für Lernprozesse ergeben sich nicht: Es ist an der Zeit, dass sich die deutsche
Linke mit der Nuitdebout-Bewegung befasst, die mittlerweile auch in Berlin<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn20" name="_ftnref20" style="mso-footnote-id: ftn20;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[20]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> und Leipzig<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn21" name="_ftnref21" style="mso-footnote-id: ftn21;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[21]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> über 100 Personen zu
Vollversammlungen zusammenbringt, in Berlin sogar mit prominenter Beteiligung<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn22" name="_ftnref22" style="mso-footnote-id: ftn22;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[22]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>. Das nächste Treffen dort
findet am Mittwoch (23. April) um 19h am Mariannenplatz statt. Außerdem gibt es
am 26. April eine Diskussionsveranstaltung<a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftn23" name="_ftnref23" style="mso-footnote-id: ftn23;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 11pt; line-height: 115%;">[23]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>, wo Genoss*innen direkt
vom Place de la République berichten. Ohne einer Illusion des einfachen
Transfers der französischen Situation nach Deutschland nachzuhängen, gilt es
auch hier von den Innovationen der Bewegung zu lernen und die Frage nach einer <i style="mso-bidi-font-style: normal;">convergence des luttes</i>, einer Bündelung
der Kämpfe zu stellen. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: normal; margin-bottom: .0001pt; margin-bottom: 0cm; tab-stops: 45.8pt 91.6pt 137.4pt 183.2pt 229.0pt 274.8pt 320.6pt 366.4pt 412.2pt 458.0pt 503.8pt 549.6pt 595.4pt 641.2pt 687.0pt 732.8pt;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: normal; margin-bottom: .0001pt; margin-bottom: 0cm; tab-stops: 45.8pt 91.6pt 137.4pt 183.2pt 229.0pt 274.8pt 320.6pt 366.4pt 412.2pt 458.0pt 503.8pt 549.6pt 595.4pt 641.2pt 687.0pt 732.8pt;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: normal; margin-bottom: .0001pt; margin-bottom: 0cm; tab-stops: 45.8pt 91.6pt 137.4pt 183.2pt 229.0pt 274.8pt 320.6pt 366.4pt 412.2pt 458.0pt 503.8pt 549.6pt 595.4pt 641.2pt 687.0pt 732.8pt;">
<br /></div>
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<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref1" name="_ftn1" style="mso-footnote-id: ftn1;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[1]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> Benannt nach der französischen
Arbeitsministerin Myriam El Khomri.<o:p></o:p></span></div>
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<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref2" name="_ftn2" style="mso-footnote-id: ftn2;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[2]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> Azzellini, Ein Epochenbruch. Die neuen
globalen Proteste zwischen Organisation und Bewegung, Prokla 177 (2014).<o:p></o:p></span></div>
</div>
<div id="ftn3" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref3" name="_ftn3" style="mso-footnote-id: ftn3;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[3]</span></span><!--[endif]--></span></span></a><span lang="FR"> Ebd.<o:p></o:p></span></span></div>
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<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref4" name="_ftn4" style="mso-footnote-id: ftn4;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[4]</span></span><!--[endif]--></span></span></a><span style="mso-ansi-language: FR;"> <span lang="FR">So wurde der Place de la République
symbolisch zum Place de la Commune umbenannt.<o:p></o:p></span></span></span></div>
</div>
<div id="ftn5" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref5" name="_ftn5" style="mso-footnote-id: ftn5;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[5]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> <a href="http://www.fakirpresse.info/leur-faire-peur"><span lang="FR">http://www.fakirpresse.info/leur-faire-peur</span></a><span lang="FR"> <o:p></o:p></span></span></div>
</div>
<div id="ftn6" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref6" name="_ftn6" style="mso-footnote-id: ftn6;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[6]</span></span><!--[endif]--></span></span></a><span lang="FR">
<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Streik#Frankreich">https://de.wikipedia.org/wiki/Streik#Frankreich</a><o:p></o:p></span></span></div>
</div>
<div id="ftn7" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref7" name="_ftn7" style="mso-footnote-id: ftn7;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[7]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> Der passendere Ausdruck wäre das Subjekt
zu „Nuitdebout“; die Bewegung wird auch eine neue Sprache hervorbringen.<o:p></o:p></span></div>
</div>
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<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref8" name="_ftn8" style="mso-footnote-id: ftn8;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[8]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>
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<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref9" name="_ftn9" style="mso-footnote-id: ftn9;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[9]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> <a href="http://www.metronews.fr/info/sondage-exclusif-69-des-18-25-estiment-qu-un-nouveau-mai-68-est-possible-en-france/mpdm!8lCmOms9GZS82/?from=headerBar%3Futm_source%3DFacebook&utm_medium=Facebook&utm_campaign=Facebook-Page-Metronews#link_time=1460613395">http://www.metronews.fr/info/sondage-exclusif-69-des-18-25-estiment-qu-un-nouveau-mai-68-est-possible-en-france/mpdm!8lCmOms9GZS82/?from=headerBar%3Futm_source%3DFacebook&utm_medium=Facebook&utm_campaign=Facebook-Page-Metronews#link_time=1460613395</a><o:p></o:p></span></div>
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<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref11" name="_ftn11" style="mso-footnote-id: ftn11;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[11]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Alain_Finkielkraut">https://de.wikipedia.org/wiki/Alain_Finkielkraut</a><o:p></o:p></span></div>
</div>
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<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref12" name="_ftn12" style="mso-footnote-id: ftn12;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[12]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> <a href="https://www.facebook.com/sadia.diawara/videos/1140330242699181/?pnref=story">https://www.facebook.com/sadia.diawara/videos/1140330242699181/?pnref=story</a><o:p></o:p></span></div>
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<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref13" name="_ftn13" style="mso-footnote-id: ftn13;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[13]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> <a href="https://www.youtube.com/watch?v=u_6q_syZUSI">https://www.youtube.com/watch?v=u_6q_syZUSI</a><o:p></o:p></span></div>
</div>
<div id="ftn14" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref14" name="_ftn14" style="mso-footnote-id: ftn14;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[14]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>
<a href="https://www.youtube.com/watch?v=5utw0vbQqGU">https://www.youtube.com/watch?v=5utw0vbQqGU</a><o:p></o:p></span></div>
</div>
<div id="ftn15" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref15" name="_ftn15" style="mso-footnote-id: ftn15;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[15]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>
<a href="http://www.nuitdebout.fr/en/international-call-by-nuit-debout.html">http://www.nuitdebout.fr/en/international-call-by-nuit-debout.html</a><o:p></o:p></span></div>
</div>
<div id="ftn16" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref16" name="_ftn16" style="mso-footnote-id: ftn16;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[16]</span></span><!--[endif]--></span></span></a><span lang="FR"> „La loi travail n’a
été qu’un effet déclencheur parmi une rafale de lois sécuritaires, des projets
inutiles et imposés, de lois contre les travailleurs, d’une montée graduelle de
la répression faîte aux migrants et c’est pour ça que lors des manifestations
lycéennes, ainsi qu’étudiantes, à aucun moment les slogans, les pancartes et
les banderoles ne se sont limités à la loi travail. Critiquer la société pour
penser l’état du monde. Voilà une phrase résumant l’esprit que porte la
jeunesse. “ <a href="https://paris-luttes.info/rien-ne-nous-arretera-tout-5293?lang=fr">https://paris-luttes.info/rien-ne-nous-arretera-tout-5293?lang=fr</a><o:p></o:p></span></span></div>
</div>
<div id="ftn17" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref17" name="_ftn17" style="mso-footnote-id: ftn17;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[17]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> <span lang="FR"><a href="http://www.tns-sofres.com/publications/presidentielle-2017-intentions-de-vote-17-avril-2016">http://www.tns-sofres.com/publications/presidentielle-2017-intentions-de-vote-17-avril-2016</a><o:p></o:p></span></span></div>
</div>
<div id="ftn18" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref18" name="_ftn18" style="mso-footnote-id: ftn18;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[18]</span></span><!--[endif]--></span></span></a><span lang="FR">
<a href="https://linksunten.indymedia.org/user/3092/blog">https://linksunten.indymedia.org/user/3092/blog</a><o:p></o:p></span></span></div>
</div>
<div id="ftn19" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref19" name="_ftn19" style="mso-footnote-id: ftn19;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[19]</span></span><!--[endif]--></span></span></a> Beispielsweise:
<a href="https://www.nuit-debout-nantes.fr/">https://www.nuit-debout-nantes.fr/</a><o:p></o:p></span></div>
</div>
<div id="ftn20" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref20" name="_ftn20" style="mso-footnote-id: ftn20;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[20]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>
<a href="https://www.facebook.com/Nuit-Debout-Berlin-269408443394322/?fref=ts">https://www.facebook.com/Nuit-Debout-Berlin-269408443394322/?fref=ts</a><o:p></o:p></span></div>
</div>
<div id="ftn21" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref21" name="_ftn21" style="mso-footnote-id: ftn21;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[21]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>
<a href="https://www.facebook.com/Nuit-Debout-Leipzig-1529964443974929/?fref=ts">https://www.facebook.com/Nuit-Debout-Leipzig-1529964443974929/?fref=ts</a><o:p></o:p></span></div>
</div>
<div id="ftn22" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref22" name="_ftn22" style="mso-footnote-id: ftn22;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[22]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>
<a href="http://www.heise.de/tp/news/Breiten-sich-die-franzoesischen-Sozialproteste-auch-in-Deutschland-aus-3176917.html">http://www.heise.de/tp/news/Breiten-sich-die-franzoesischen-Sozialproteste-auch-in-Deutschland-aus-3176917.html</a><o:p></o:p></span></div>
</div>
<div id="ftn23" style="mso-element: footnote;">
<div class="MsoFootnoteText">
<span style="font-family: inherit;"><a href="https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5709841073292895947#_ftnref23" name="_ftn23" style="mso-footnote-id: ftn23;" title=""><span class="MsoFootnoteReference"><span style="mso-special-character: footnote;"><!--[if !supportFootnotes]--><span class="MsoFootnoteReference"><span style="font-size: 10pt; line-height: 115%;">[23]</span></span><!--[endif]--></span></span></a>
<a href="https://www.facebook.com/events/206091469772906/">https://www.facebook.com/events/206091469772906/</a></span><span style="font-family: "times new roman";"><o:p></o:p></span></div>
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</div>
Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-62543502261013570552016-01-15T17:39:00.000+01:002016-01-15T17:39:08.440+01:00Die syrische Revolution und der AutonomieentwurfAus dem "syrischen Frühling" und dem syrischen Aufstand von 2011 heraus ist eine breite zivilgesellschaftliche Bewegung für politische Freiheit, Gleichheit und Würde entstanden. Krieg und Terror, mit denen das Assad-Regime und weitere regionale wie internationale Terrorgruppen und politische wie religiöse Akteure diese Bewegung zu zerstören versuchen, lösten eine Massenflucht aus. Die katastrophalen Folgen dieser Entwicklung zeigen sich spätestens jetzt auch "bei uns": in einer sich zuspitzenden "Flüchtlingsproblematik" in ganz Europa, die die gesellschaftspolitische Landschaft auch hier überall dramatisch zu verändern begonnen hat.<br />
<br />
Stephen Hastings-King war im Herbst 2015 in Istanbul und hat dort im syrischen Kulturhaus Hamisch einen Vortrag gehalten, in dem er die Erfahrung der syrischen Revolution und dieser Entwicklung in die Perspektive eines internationalen Autonomieentwurfs stellt. Sein Text "The Syrian Revolution and the Project of Autonomy" kann auf dieser (auch sonst informativen) <a href="http://pulsemedia.org/2016/01/11/the-syrian-revolution-and-the-project-of-autonomy/">Webseite</a> gelesen und kommentiert werden - oder letzteres auch direkt über die Kommentier-Möglichkeit auf diesem Blog. Eine Diskussion über die wichtigen Thesen und Vorschläge von Stephen wäre auf jeden Fall sehr zu begrüßen! Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus ihnen für unsere eigenen politischen Aktionsmöglichkeiten ziehen? Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-45169847394773163942014-04-01T23:11:00.000+02:002014-04-01T23:11:42.542+02:00Autonomie oder Barbarei:die immer und überall präsente Tendenz und Alternative in der Gegenwartsgesellschaft…<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhExigUE_gdtaSSxyzkMirgueSUWNDQvzQ1a_jSArs1q995pErpK7oY0yPcHsSYw28g4i6M-U2xnALA2A98OPibWoOF3ICuNlkJdfeeVSRnjoQEs5kn5Hi3c-mfbgMa5IQ4z8hi2KzvUKbp/s1600/aob.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhExigUE_gdtaSSxyzkMirgueSUWNDQvzQ1a_jSArs1q995pErpK7oY0yPcHsSYw28g4i6M-U2xnALA2A98OPibWoOF3ICuNlkJdfeeVSRnjoQEs5kn5Hi3c-mfbgMa5IQ4z8hi2KzvUKbp/s1600/aob.jpg" height="239" width="320" /></a></div>
<br />Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-16206441958858916042014-03-24T15:38:00.000+01:002014-03-27T19:44:56.482+01:00Ulf Martin: Kapital als Institution pseudorationaler Kontrolle<b>Übersicht eines Beitrags zum Castoriadis-Workshop im März 2014 in Berlin</b><br />
<br />
1 Castoriadis zu Ereignissen nach 1970<br />
<br />
Ich beginne mit einigen Beobachtungen von Castoriadis aus «Die ‹Rationalität› des Kapitalismus» [FR1997D] (alle Hervorhebungen von mir).<br />
<br />
(1) Zum Kapitalismus insgesamt heisst es:<br />
[D]ie zentrale gesellschaftlich imaginäre Bedeutung des Kapitalismus [können wir] als Drang nach grenzenloser Ausweitung «rationaler Kontrolle» bestimmen.<br />
<br />
(2) Castoriadis konstatiert eine «ideologische Regression» im Bereich der Ökonomie (und der Politik- wissenschaften):<br />
Dinge, die man aus gutem Grund für gesicherte Erkenntnis halten konnte, wie die vernichtende Kritik der Cambridger Schule (Sraffa, Robinson, Kahn, Keynes, Kalecki, Shackle, Kaldor, Pasinetti usw.) an der akademischen Volkswirtschaftslehre zwischen 1930 und 1965, werden nicht etwa diskutiert oder widerlegt, sondern schlicht dem Schweigen oder Vergessen überantwortet, während Erfindungen von unerhörter Naivität, wie die «Angebotsökonomie» oder der «Monetarismus», das Geschehen bestimmen, und gleichzeitig die Herolde des Neoliberalismus ihre Absurditäten als Gebote des gesunden Menschenverstandes darstellen und die absolute Freiheit der Kapitalbewegungen dabei ist, ganze Produktionszweige in fast allen Ländern zu ruinieren und die Weltwirtschaft sich in ein globales Kasino verwandelt.<br />
<br />
(3) Die Wirtschaftspolitik auf der Grundlage der Schriften von Keynes & Co. sind lebensnotwendig für den Kapitalismus, die Regression hätte verhindert werden können:<br />
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg sind mehr oder minder regelmässige Lohnerhöhungen und eine staatliche Regulierung der Gesamtnachfrage von der Unternehmerschaft und den Wirtschaftsexperten allgemein akzeptiert worden. Resultat war die längste, nahezu ununterbrochene kapitalistische Expansionsphase («die dreissig glorreichen Jahre»). Wie Kalecki bereits 1943 vorhergesehen hatte, sollte daraus ein zunehmender Druck auf Löhne und Preise erwachsen, was ab den sechziger Jahren auch offenkundig wurde. Es gibt keinen Beleg dafür, da dieser nicht durch eine gemässigte Politik hätte verringert werden können.<br />
<br />
(4) Seit den 1970ern erleben wir «den ungehemmten Triumph des kapitalistischen Imaginären in sei- nen krassesten Formen.»<br />
<br />
<a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/Ulf_Martin_Abstract_Berlin.pdf">(Hier kann weitergelesen werden [PDF].)</a>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-82979146532619427132014-03-22T15:14:00.001+01:002014-03-24T22:01:55.013+01:00David Ames Curtis: The Theme of "The Rising Tide of Insignificancy" in the Work of Cornelius Castoriadis<b>Excerpts from a contribution for the Castoriadis workshop at Berlin in March 2014</b><br />
<br />
The theme of a “rising tide of insignificancy” might at first appear merely part of the dyspeptic ramblings of a disappointed and bitter old man nearing the end of his life. Nothing, however, could be further from the truth. A brief anecdote illustrates this point. At a gathering a few years after Castoriadis’s death, a former <i>Socialisme ou Barbarie</i> member complained to me that this seemingly pessimistic “insignificancy” theme took Castoriadis far afield from his earlier political concerns. Yet, this comrade was asked in turn: What does the “socialism or barbarism” alternative indicate but that, throughout his life, such barbarism was for Castoriadis an ever-present tendency of modern-day society, to be ignored at our peril? The comrade had no reply.<br />
<a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/Curtis_Rising_Tide_Abstract.pdf">(Here you can continue [PDF].)</a>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-90676722441813418602014-03-18T16:49:00.000+01:002014-03-18T16:50:44.278+01:00Hans Joachim Sperling: Das Einschluss-/Ausschluss-Paradox revisited and/or reloaded<b>Argumentationsskizze zu einem Beitrag für den Castoriadis-Workshop im März 2014 in Berlin</b><br />
<br />
Ausgangspunkt des Beitrags ist das in den Arbeiten von Castoriadis stets prominent und präsent gebliebene theoretisch und praktisch relevante Konzept des Einschluss-Ausschluss-Paradoxons. Es akzentuiert den Kapitalismus als Herrschafts- und Kontrollordnung, die gleichzeitig Ansätze einer auf Autonomie gerichteten Selbstorganisation in sich birgt. Resümierend basiert es auf der Überzeugung Castoriadis, „dass in der bürokratisch-kapitalistischen Gesellschaftsformation die strukturelle Trennung von Leitungs- und Ausführungsfunktionen letztlich alle Tätigkeiten in der Produktion und Reproduktion des gesellschaftlichen Lebens prägt – und dass diese Trennung den Kern der sozialen Problematik dieser Formation bildet. Hier lagen für ihn der zentrale Widerspruch und die Dynamik dieses Systems begründet: ein Widerspruch, der die Keime des Autonomieentwurfs enthält, und eine Dynamik von Konflikten, in denen diese Keime zur Entfaltung gebracht werden können. Denn jene Trennung bewirkt eine Paradoxie: Sie hat zur Folge, dass die Arbeitenden den Kapitalismus am Leben erhalten, indem sie gegen dessen Normen verstoßen. Der Kapitalismus kann nur funktionieren, solange die Ausgebeuteten gegen die ihnen aufgezwungenen Abläufe kämpfen. Genau darin ist laut Castoriadis der Grund für die Dauerkrise des Kapitalismus zu suchen, und genau darin liegt für ihn auch der Grund dafür, weshalb der Kapitalismus eine revolutionäre Perspektive in Richtung Autonomie eröffnet“ (Harald Wolf).<br />
<a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/Berliner_Workshop-Skizze_Sperling.pdf">(Hier kann weitergelesen werden [PDF].)</a>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-20861395662838388522014-03-14T12:52:00.000+01:002014-03-14T12:52:25.936+01:00Stephen Hastings-King: The Project of Autonomy in a Time of Fading Empire<b>Abstract of a contribution to the Castoriadis workshop in March 2014 at Berlin</b><br />
<br />
This paper has two main sections with a transitional space that links them. The first presents my forthcoming book, <i>Looking for the Proletariat: Socialisme ou Barbarie and The Problem of Worker Writing</i>. The transitional space involves labyrinths. The second main section outlines the prospects for the project of autonomy in the present, a time of fading empires. It is a kind of exhortation.<br />
<br />
The project of autonomy is the over-arching theme. <i>Socialisme ou Barbarie</i> articulated a version from within a Marxist context: a contemporary project of autonomy that might look to SouB confronts the problem of the closure of the Marxist Imaginary. One of the motifs is an exploration of what this closure entails. <br />
<br />
The following is a condensed version of the presentation. It is comprised of elements pulled from the paper that touch on most, but not all, of the main themes. While they are in order, there is often material in the paper that will appear between the elements. The transitional section, on crossroads in labyrinths, is not included.<br />
<a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/Hastings-King_Abstract_Berlin_2014.pdf">(Here you can continue [PDF].)</a> <br />
<div>
<br /></div>
Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-24729041817484390552014-03-14T09:12:00.000+01:002014-03-14T09:14:23.450+01:00Harald Wolf: Kapitalismus als imaginäre Institution<b>Kurzfassung eines Beitrags für den Castoriadis-Workshop im März 2014 in Berlin</b><br />
<br />
Die politische Urerfahrung von Cornelius Castoriadis ist die Erfahrung eines Pseudo-Antikapitalismus (in Gestalt der kommunistischen Parteien und realsozialistischen Staaten), der sich als Radikalisierung und Totalisierung von Kernmerkmalen des modernen Kapitalismus entpuppt hatte: der bürokratischen Organisation und des gesellschaftlichen Prozesses der Bürokratisierung. Diesem Phänomen der Bürokratisierung ist mit den von Marx und den Marxisten überlieferten theoretischen Werkzeugen nicht wirklich beizukommen, und das bedeutet: Der Dreh- und Angelpunkt des modernen Kapitalismus liegt jenseits der Grenzen (oder im „blinden Fleck“) der traditionellen marxistischen Theorie. Bei dem Versuch, ein theoretisches Sensorium für dieses Kernphänomen der modernen Gesellschaft zu entwickeln, stößt Castoriadis auf weitere, noch grundsätzlichere Grenzen des traditionellen Marxismus, ja der traditionellen Theoriebildung überhaupt. Sein Versuch, diese Grenzen zu überwinden, mündet in die Konzepte des Imaginären und der imaginären Institution.<br />
<br />
Aus dieser theoretischen Verarbeitung der Katastrophengeschichte des 20. Jahrhunderts durch Castoriadis ergeben sich Konsequenzen für unser Kapitalismusverständnis, die das Was und das Wie der Kapitalismustheorie betreffen. Diese Konsequenzen möchte ich in meinem Beitrag skizzieren, um daran dann einige Überlegungen über die heutige Situation anzuknüpfen und zu fragen: Was ist noch aktuell an der Castoriadis’schen Neuausrichtung der Kapitalismustheorie für das Verständnis des Gegenwartskapitalismus?<br />
<a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/Wolf_Abstract_Berlin_2014.pdf">(Hier kann weitergelesen werden [PDF].)</a>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-18983568009427440162014-03-14T09:03:00.000+01:002014-03-14T09:21:27.176+01:00Robert Nevern: Wo ist die Autonomiebewegung heute? Was fehlt?<b>Thesen für die Abschlussdiskussion des Castoriadis-Workshops im März 2014 in Berlin</b><br />
<br />
Wo stehen wir heute bezüglich des Ziels einer autonomen Gesellschaft, des Ziels der Befreiung jedes Einzelnen von Entfremdung und bürokratischer Verplanung seines Lebens, der Beendigung der Verwaltung von ganzen Menschenmassen zugunsten kapitalistischer und anderer unterdrückerischer Zwecke?<br />
<br />
Ich will mich an dieser Stelle nicht mit reformistischen „Verbesserungs“- Vorstellungen beschäftigen, da ich nicht an ihre Richtigkeit glaube, mir auch keinen systemimmanenten Weg zu „autonomen Gesellschaft“ vorstellen kann. Ich meine, diese Versuche, ob sozialdemokratisch, ob „grün“, ob kleinbürgerlich-radikal, haben sich alle selbst blamiert. Und die beharrenden, organisierenden Mächte der herrschenden Heteronomie haben ihre Bereitschaft, zum Zwecke des Selbsterhalts zu den äußersten Mitteln zu greifen, oft genug demonstriert. Das Ziel einer autonomen Gesellschaft – oder des freien Kommunismus oder der Anarchie – bleibt ein revolutionäres.<br />
<br />
In diesem Sinn stelle ich die Frage danach, welche Voraussetzungen die autonome Gesellschaft auf der politischen Ebene hätte – und wo heute die größten Hindernisse liegen.<br />
<a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/Robert_Nevern-Thesen-Anriss.pdf">(Hier kann weitergelesen werden [PDF].)</a>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-37413442773218876632014-01-14T23:41:00.001+01:002014-01-14T23:41:36.527+01:00Vor 50 Jahren: "Der eindimensionale Mensch" und...Vor 50 Jahren, 1964, erschien Herbert Marcuses <i>One Dimensional Man</i>. Marcuses "Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft" wurden in der sich radikalisierenden Studentenbewegung - so will es zumindest die Folklore - intensiv studiert und diskutiert. Das Buch hat viele Neuauflagen erlebt, in Deutschland, wo die Kritische Theorie für die Studenten- und Jugendbewegung besonders wichtig war, aber auch in Frankreich. Dort scheint ihm seinerzeit allerdings - zumindest von den Aktivisten des Mai 68 - doch weniger Aufmerksamkeit zuteil geworden zu sein. "Wie Daniel Cohn-Bendit mir (…) damals erzählte", so Detlev Claussen anlässlich des Publikationsjubiläums des <i>Eindimensionalen Menschen</i> jüngst in der taz: <a href="http://www.taz.de/50-Jahre-Der-eindimensionale-Mensch/!130903/">"Kein Mensch hatte bei uns das Ding gelesen."</a><br />
<br />
Das heißt ganz sicher nicht, dass die Franzosen, zumal die sich politisch radikalisierenden, damals nicht gelesen hätten. Aber sie haben einen etwas anderen Lesestoff bevorzugt - auch Daniel Cohn-Bendit, der seinerzeit - <i>tempora mutantur! </i>- in Frankreich bekanntlich eine Galionsfigur der studentischen Revolte und Mitglied der wichtigen "Bewegung des 22. März" war: Sein Bruder Gabriel und er haben inmitten der 68er "Ereignisse" schon stolz darauf hingewiesen, dass ihre politischen Vorstellungen sich maßgeblich auf die Thesen gründen würden, die sie bei Cornelius Castoriadis, Daniel Mothé und Claude Lefort in der Zeitschrift <i>Socialisme ou Barbarie</i> gefunden hätten. "Wir sind nur Plagiatoren der revolutionären Theorie und Praxis der letzten fünfzig Jahre, die in der einen oder anderen Weise durch diese Zeitschriften [sie nennen neben S. ou B. u. a. noch 'Internationale situationniste', 'Informations et correspondences ouvrières' und 'Noir et Rouge'] vermittelt wurden." (Daniel und Gabriel Cohn-Bendit, <i>Linksradikalismus. Gewaltkur gegen die Alterskrankheit des Kommunismus</i>, Reinbek bei Hamburg 1968, S. 19) Wer mag, findet <a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/Wolf_Revolution.PDF">hier</a> noch etwas mehr Material über solche und andere Rezeptionszusammenhänge.Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-69650303549322031652013-11-05T00:51:00.000+01:002013-11-05T00:56:27.342+01:00Kapitalismus und Befreiung - nach Castoriadis<span style="font-family: inherit;">Der Kapitalismus ist in der Krise. Die Emanzipationsbewegungen auch. Da rettet uns kein höheres Wesen - kein Gott, kein Kaiser noch Tribun. Und natürlich auch kein Castoriadis. Kann Castoriadis aber vielleicht dabei helfen, sich einen Reim auf die vertrackte Lage zu machen und kann er Hinweise auf mögliche Auswege der Selbstrettung geben? Das ist die Ausgangsvermutung, die die Planungen zu einem Workshop anleitet, der im März 2014 in Berlin stattfinden soll. Anlass für den </span>Workshop ist das Erscheinen von Band 6 der <i><u><a href="http://www.autonomieentwurf.de/index.php?id=24">Ausgewählten Schriften</a></u></i> von Castoriadis unter dem Titel <i>Kapitalismus als imaginäre Institution</i> Anfang nächsten Jahres.<br />
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<span style="font-family: inherit;">Am letzten Wochenende trafen sich einige <u><a href="http://www.autonomieentwurf.de/index.php?id=5">VSFA</a></u>-Mitglieder und Interessierte, um über die Themen zu sprechen, die bei diesem Workshop debattiert werden sollten. Die ersten Arbeitstitel dafür lauten: "Kapitalismus und Krise - nach Castoriadis", "Das Einschluss-/Ausschluss-Paradox revisited and/or reloaded", "Die Bewegung zur Autonomie: Wie entwickelte sie sich? Wo stehen wir heute?" und "Der Anstieg der Bedeutungslosigkeit heute". Die geplanten Beiträge zu diesen Themen sind nun in der Mache, und die Zwischenergebnisse sollen in Kürze auf diesem Blog zur Diskussion gestellt werden. </span><br />
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Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-19407333833267630352012-12-12T23:44:00.000+01:002012-12-12T23:47:50.363+01:0080 Jahre "Esprit"Die französische Zeitschrift <i>Esprit</i> ist 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass fand eine Veranstaltung über einige unerwartete Verbindungen - über "compagnonages inattendus" - dieser Zeitschrift mit einigen bekannteren Intellektuellen statt: Foucault, Illich und Castoriadis. Auf der Webseite von <i>Esprit</i> kann man sich die interessanten Beiträge <a href="http://www.esprit.presse.fr/news/meeting/detail.php?code=75">anhören</a>. François Dosse, unter anderem Autor einer <i>Geschichte des Strukturalismus</i>, und Daniel Mothé, seinerzeit Mitglied der Gruppe <i>Socialisme ou Barbarie</i>, wichtiger Autor der gleichnamigen Zeitschrift und später Arbeitssoziologe, sprechen über Castoriadis und dessen Beziehung zu <i>Esprit</i>. Man erfährt u.a. am Rande, dass Dosse offenbar an einer "intellektuellen Biographie" von Castoriadis arbeitet.Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-45696317360491020562012-12-12T23:19:00.000+01:002012-12-12T23:19:00.776+01:00Capital as PowerIn den zurückliegenden Jahren – und noch einmal verstärkt unter dem Eindruck der großen Rezession seit 2008 – war viel vom neuen „Finanzmarktkapitalismus“ die Rede, dessen besondere Krisenanfälligkeit häufig in der zunehmenden, höchst problematischen Abkopplung der „Realwirtschaft“ von den „fiktiven“ Transaktionen auf den entfesselten Finanzmärkten gesehen wird. Jonathan Nitzan und Shimshon Bichler, der eine Politische Ökonomie an der York University in Toronto lehrend, der andere an Universitäten in Israel, schlagen mit der Konzeption von „Capital as Power“ eine ganz andere Lesart vor. Nach ihr bilden nämlich „Finanz“ und „Finanzialisierung“ schon von Anfang an den eigentlichen Kern kapitalistischer Wirtschaftsentwicklung, und die am benchmark der „Kapitalisierung“ orientierte Machtsteigerung der Kapitale wirkt als Motor ihrer Dynamik.<br />
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<i>So beginnt meine "Notiz zu einem neuen Forschungsansatz und einer Konferenz" in der gerade erschienenen Nr. 16 der </i>Mitteilungen aus dem SOFI<i>. Wer möchte, kann </i><a href="http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/Wolf_Capital_as_Power_Mitt_16_2012.pdf">hier</a><i> weiterlesen.</i>Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5709841073292895947.post-18724194082710593922012-11-30T22:17:00.001+01:002012-11-30T22:18:55.110+01:00Nachholende AntikritikVor fast vier Jahren hatte ich hier mit einer Kritik an der "Kritik an Cornelius Castoriadis" - so der Untertitel ihres Buches - von Michael Sommer und Dieter Wolf begonnen und eine Fortsetzung angekündigt (Blog vom 15. Dezember 2008). Die Fortsetzung blieb aus. Dafür bitte ich vor allem die um Entschuldigung, die hier immer wieder einmal deswegen nachgeschaut haben (siehe die Kommentare zu dem Blog) - und auch die Autoren, die eine kritische Würdigung erwarten durften. Sie kann jetzt, verspätet, nachgeholt werden.<br />
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Durch Zufall habe ich erfahren, dass Karl Reitter, Redakteur der Wiener <i><a href="http://www.grundrisse.net/index.html">grundrisse</a></i> (zeitschrift für linke theorie & debatte), seinerzeit eine Rezension des Buches verfasst hatte, die aber bislang unveröffentlicht geblieben ist. Karl Reitter beschäftigt sich schon lange mit Castoriadis und hat vor über zwanzig Jahren zusammen mit Alice Pechriggl den Sammelband <i>Die Institution des Imaginären. Zur Philosophie von Cornelius Castoriadis</i> herausgegeben (Wien: Turia & Kant 1991). Im letzten Jahr erschien seine umfangreiche Studie <i><a href="http://www.dampfboot-verlag.de/buecher/887-1.html">Prozesse der Befreiung. Marx, Spinoza und die Bedingungen eines freien Gemeinwesens</a></i> im Verlag Westfälisches Dampfboot. Wer seine Rezension liest und sie mit meinem damaligen Blog vergleicht, wird sehen, dass wir uns bei der Lektüre ähnliche Fragen stellten und zu ähnlichen Antworten auf den Text tendieren - die aber von Karl ausführlich und klar formuliert und begründet werden. Es freute mich daher sehr, als er einer Publikation auf der <i>agora</i> zustimmte. So kommt es hier nun doch noch zu einer ausführlichen Antikritik an Sommers und Wolfs Kritik. Harald Wolfhttp://www.blogger.com/profile/17067006638422913623noreply@blogger.com0